Zweiter großer Stromspeicher bei Schleswig geplant
Nach Bollingstedt bekommt auch Schuby einen Riesenakku. Er soll Wind- und Solarenergie zwischenspeichern. Pro Standort können 27.000 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgt werden.
Es gibt Momente, in denen kann die Wind- und Solarenergie aus Schleswig-Holstein etwa ein Sechstel des gesamten deutschen Strombedarfs decken. Zu anderen Stunden reicht die Produktion aber nicht einmal für ein Dorf. Das extreme Auf und Ab sorgt auch dafür, dass der Börsenstrompreis viertelstündlich in Bewegung ist.
Schwankende Strompreise, günstige Akkus
Somit lohnt es sich immer mehr, die Energie in günstigen Zeiten zu speichern und später zu verkaufen. Preisspitzen treten täglich in den Morgen- und Abendstunden auf, wenn es dämmert oder dunkel ist. Hinzu kommt, dass chinesische Akkuhersteller nach Angaben der Internationalen Energieagentur den Weltmarkt gerade mit ihren Produkten überschwemmen. Die Preise befinden sich im Sinkflug. Beide Aspekte sorgen dafür, dass sich große Energiespeicher ohne Zuschüsse rentieren.
Baubeginn im November
Nur gut zwei Monate nach dem Baubeginn in Bollingstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) hat die Firma Eco-Stor nun angekündigt, einen weiteren Großspeicher am Umspannwerk im nur fünf Kilometer entfernten Schuby (ebenfalls Kreis Schleswig-Flensburg) zu installieren. Auf anderthalb Hektar werden 96 Container errichtet. Die Arbeiten sollen im November 2024 beginnen.
Aussicht auf Gewerbesteuer
Den Standort hatte die örtliche Projektierungsfirma EPW aus Großenwiehe ausfindig gemacht. Auch die gute Kooperation mit der Gemeinde, dem Amt Arensharde, dem Kreis und der Schleswig-Holstein Netz AG spielten eine Rolle, sagte Eco Stor-Sprecher Tobias Badelt. In Aussicht stehe, dass Gemeinden künftig an der Gewerbesteuer für Speicherprojekte stärker beteiligt werden. Dazu sei ein Bundesgesetz in der Vorbereitung, betont Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer.
Weitere Projekte in Planung
Die Speicherkapazität ist mit 248 Megawattstunden genauso groß wie in Bollingstedt. Dies entspricht dem Durchschnittsverbrauch von 27.000 Haushalten an einem Tag oder 50.000 typischen Heimspeichern. Verwendet werden an beiden Standorten Akkuzellen aus Lithium-Eisenphosphat, die zunehmend den Markt erobern: Sie kommen ohne die kritischen Rohstoffe Kobalt und Mangan aus. Die Brandgefahr ist zudem minimal. 100 Megawatt Leistung kann der Akku maximal abgeben, so dass er unter voller Belastung in zweieinhalb Stunden leer wäre. Weitere Projekte in der Region seien in Planung, heißt es von Eco Stor. Das Unternehmen PreussenElektra will zudem einen großen Energiespeicher in Brokdorf (Kreis Steinburg) bauen.