Zahlreiche Amseln in SH verendet: Ist das Usutu-Virus der Grund?
In diesem Sommer sind viele Amseln in Schleswig-Holstein tot aufgefunden worden. Der NABU vermutet, dass das sogenannte Usutu-Virus die Ursache dafür ist. Wie wird es übertragen und was kann man als Privatperson tun?
In Schleswig-Holstein sind in diesem Sommer über das ganze Land verteilt bislang deutlich mehr Amseln als üblich verendet. Verstärkt Todfunde gab es laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Beispiel schon in Kiel, Neumünster und Norderstedt (Kreis Segeberg). Die Naturschützer vermuten, dass der Grund dafür das sogenannte Usutu-Virus sein könnte - bislang wurden 526 Fälle im Land gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es noch 87 gemeldete Fälle, so der NABU.
Um Usutu-Virus festzustellen: Tote Amseln ans Institut schicken
Um klar zu identifizieren, ob die Amseln tatsächlich am Usutu-Virus gestorben sind, muss das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg die verendeten Vögel auf das Virus testen. Das Institut bittet deshalb darum, Todfunde von Amseln nach Möglichkeit direkt einzusenden.
Wichtig sei dabei, die Vögel möglichst schnell nach dem Tod gekühlt zu verschicken. Fundort und -zeit sowie weitere wichtige Umstände sollten beigefügt werden. Es bestehe bei toten Vögeln nach aktuellem Stand zwar keine Infektionsgefahr mit dem Usutu-Virus, jedoch sollten vorsichtshalber Handschuhe getragen oder ähnliche Schutzmaßnahmen getroffen werden, erklärt das Institut auf seiner Webseite.
Durch Stechmücken können sich laut Bernhard-Nocht-Insitut Säugetiere jedoch auch mit dem Usutu-Virus infizieren. Die Symptome beim Menschen fehlen entweder oder sind nur leicht - wie Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie Gehirn(haut)entzündungen kommen.
Der NABU bittet darum, Todfunde von Amseln auf ihrer Webseite zu melden.
Was ist das Usutu-Virus?
Das Usutu-Virus wird von Stechmücken übertragen, erklärt Janina Philipp vom NABU Deutschland. Da es diesen Sommer recht nass und verregnet war, hätten die Mücken sich gut vermehren können. Hat sich ein Vogel infiziert, wird er orientierungslos und verendet innerhalb weniger Tage, so die Expertin. Laut BNITM wurde das Usutu-Virus 2011 das erste Mal in Amseln nachgewiesen und seit 2018 zirkuliert es deutschlandweit.
"Es ist tatsächlich ein Phänomen, das sie vermutlich wirklich in jedem Garten in Schleswig-Holstein auffinden werden in nächster Zeit", so Philipp. Viel tun könne man da als Privatperson nicht.