Wochen gegen Rassismus starten in Schleswig-Holstein
In ganz Schleswig-Holstein gibt es bis zum 2. April viele Angebote zum Thema Antirassismus. NDR Schleswig-Holstein liefert eine Übersicht über die Veranstaltungen im Land.
Unter dem Motto "Misch Dich ein" finden in Schleswig-Holstein die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Koordiniert wird die Veranstaltungsreihe durch das Landesdemokratiezentrum SH. Ziel ist es, zu informieren, aufzuklären und zu sensibilisieren, so die Veranstaltenden. In diesem Jahr gibt es mehr als 70 Angebote und Aktionen in vielen Teilen des Landes. Sie sollen Solidarität mit Menschen ausdrücken, die von Rassismus betroffen sind, und ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus setzen.
Diskussionen und Vorträge in Kiel zum Auftakt
In der Landeshauptstadt hat es zum offiziellen Auftakt der Internationalen Wochen gegen Rassismus am 20. März eine Diskussionsveranstaltung gegeben: Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt, und das Landesdemokratiezentrum luden in das Landeshaus ein. Dort präsentierte er unter anderem seine neue Kampagne zum Thema Mehrsprachigkeit.
Die Keynote des Abends hielt Emilia Roig. Die französische Politologin und Aktivistin beleuchtete Themen im Zusammenhang mit Intersektionalität und Unterdrückung anhand konkreter Beispiele. Zudem regte sie die Teilnehmenden dazu an, ihre Perspektive, Wahrnehmung und Überzeugungen in Bezug auf soziale Ungerechtigkeit zu erweitern sowie über die Verzweigungen zwischen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus nachzudenken. "Ziel der Projekte und Aktionen ist eine Stadt ohne Rassismus", schreibt die Stadt auf ihrer Aktionswebseite.
Flensburg: Stadtführung sensibilisiert für rechte Gewalt
In den 1990er-Jahren sind in Flensburg zwei Menschen aufgrund rechtsmotivierter Gewalt gestorben. Bei einem "historisch-politischen Stadtrundgang" soll die Lebensgeschichten der Betroffenen erzählt werden. Auch die fehlende Erinnerungskultur an die Opfer von rassistischer, rechter Gewalt wird laut der Veranstaltenden besprochen. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Betroffenen und ihrer Hinterbliebenen.
Eutin: Vielfältige Aktivitäten in der Rosenstadt
Die Stadt Eutin (Kreis Ostholstein) beteiligt sich wieder mit einem eigenen, vom Integrationsbüro organisierten Programm. Die Aktionswochen starten in Eutin mit einem Fotospot an der Stadtbucht. Im gesamten Aktionszeitraum können Passanten auf Höhe des Inklusionshotels Fotos machen und damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Unter dem Aktionsmotto "Misch Dich ein!" führt das Integrationsbüro zudem am Mittwoch, 22. März, von 10 bis 13 Uhr eine Mitmach-Trommelsession mit Infozelt gegen Rassismus auf dem Marktplatz vor dem Witwenpalais durch.
Am Sonnabend, 25. März, wird in Zusammenarbeit mit dem Migrationsmanagement des Kreises Ostholstein um 20 Uhr im kommunalen Kino Binchen der Film "Schwarze Adler" gezeigt. In dem Kinofilm berichten schwarze Spielerinnen und Spieler über ihre Erfahrungen in der deutschen Fußballnationalmannschaft. Am Freitag, 24. März, und am Mittwoch, 29. März, findet in der Zeit von 15 bis 17 Uhr ein Spielenachmittag im Jugendzentrum Eutin statt. Es wird "Respekt“ gespielt - das Fragespiel für Weltveränderer. Und der Abschluss der Antirassismus-Wochen findet am Freitag, 31. März, ab 18.30 Uhr beim Forum Eutin e.V. statt, mit Musik und Tanz aus verschiedenen Kulturen.
Itzehoe im Zeichen Gegen Rassismus
Der Kreis Steinburg setzt in Itzehoe aktiv ein Zeichen - entweder in Form von Aktionsaufklebern oder -postern in Bussen der Vineta Steinburg GmbH. Die Aufkleber werden in der Fußgängerzone zwischen Feldschmiede und Ecke Kirchenstraße/Breite Straße in der Innenstadt auf dem Boden befestigt. Außerdem wird während der Wochen eine Bank vor dem Gebäude des Kreistagssaals aufgestellt, die die Koordinierungsstelle Integration des Kreises Steinburg in Kooperation gemeinsam mit einer afghanischen Migrantengruppe bemalte. Sie soll das Thema Ausgrenzung sichtbar machen.
Lübeck: Antirassistische Kulturtage in der Hansestadt
Auch die Hansestadt beteiligt sich an den Internationalen Wochen, hier in diesem Jahr "Antirassistische Kulturtage" genannt. Lübeck ist dem Bündnis Europäische Städtekoalition gegen Rassismus e.V. beigetreten, darum koordiniert die Stabsstelle Integration die insgesamt 29 Veranstaltungen. Das Haus der Kulturen ist zentraler Anlaufpunkt für die verschiedenen internationalen Vereine und Kulturgruppen, und bietet unter anderem Integrationsberatung an.
Im Rahmen der Kulturtage gibt es auch ein "Antirassismus-Training", das Evans Gumbe von der Technischen Hochschule Lübeck entwickelte. Außerdem gibt es Koch-Treffen, Musik und interkulturelle Netzwerktreffen, zum Beispiel mit dem "Drum Circle" - eine Jugend-Kultur-Veranstaltung mit Musik, Film und Tanz im Altstadtbad Krähenteich.
Lübecker Schule veranstaltet Malwettbewerb gegen Rassismus
"Wir sind alle gleich - wir sind alle anders": Zu diesem Thema gibt es am 21. März tagsüber in der Lübecker Grundschule am Koggenweg einen Malwettbewerb - Eene "bunte" Schule mit Kindern aus vielen unterschiedlichen Ethnien. Gefördert von der Michael-Haukohl-Stiftung werden die Kinder mit reichlich Material ausgestattet und können dann ihre Ideen von vielfältiger und antirassistischer Welt aufs Papier bringen. Gerade weil die Schule "bunt" ist, ist das Thema Rassismus beziehungsweise Antirassismus relevant und die Kinder dafür sensibilisiert. Die besten Bilder werden prämiert.
Elmshorn: Bunt und vielfältig
Elmshorn (Kreis Pinneberg) will sich ebenfalls wieder bunt und vielfältig zeigen. Die Stadt setzt sich aktiv mit zahlreichen Veranstaltungen und nachhaltig mit dem lokalen Bündnis gegen Rassismus und für Demokratie und eine solidarische Gemeinschaft ein. Unter anderem lud die Stadt heute zu einem "Kunterbunten Multi-Kulti-Frühstück" ein. Organisiert wurde das Frühstück von der Beratungsstelle des SkF e.V. Kiel, der Caritas Migrationsberatung und der Kleiderkammer.
Das ganze Programm: www.landesdemokratiezentrum-sh.de/iwgr.html.