Unbefristeter Ärztestreik an Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg
Rund 30 Ärztinnen und Ärzte haben sich Dienstag vor der Paracelsus Klinik in Henstedt-Ulzburg an einem Streik beteiligt. Auch in den nächsten Tagen soll weiter gestreikt werden. Die Klinik hat eine Notdienstbesetzung eingerichtet.
An der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) wird seit Dienstag um 7 Uhr gestreikt. Die Gewerkschaft Marburger Bund hat die Ärztinnen und Ärzte der Klinik zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Grund sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen. Der Marburger Bund fordert 15 Prozent mehr Lohn und einen Inflationsausgleich. Die Klinik bietet das in einer Laufzeit von 24 Monaten an. Für die Gewerkschaft ist das zu wenig.
Nach Angaben der Ärztegewerkschaft erhält das medizinische Personal in Henstedt-Ulzburg weniger Lohn als die Kolleginnen und Kollegen an anderen Kliniken - beispielsweise in Hamburg. Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Michael Wessendorf, spricht von mangelnder Wertschätzung in den Tarifverhandlungen und einer puren Provokation der Arbeitgeberseite. Dem könne man nur mit Streik beantworten. "Die Klinik Henstedt-Ulzburg ist für uns im Landesverband Schleswig-Holstein eigentlich ein 'Problemkind'. Unsere Ärztinnen und Ärzte haben seit Jahren schon zehn Prozent weniger im Portemonnaie", so Wessendorf im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein.
Klinik reagiert: "Es liegt ein gutes Angebot vor"
Aus Sicht der Paracelsus Klinik wurde eine gutes Angebot gemacht. Man gehe zu großen Teilen auf die Forderungen der Beschäftigten eine, heißt es in einer aktuellen Presseerklärung. So schlägt die Klinik vor, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro in diesem Jahr zu zahlen und das Gehalt rückwirkend ab April 2024 um drei Prozent und ab Dezember 2024 um vier Prozent zu erhöhen. Im nächsten Jahr soll dann noch einmal eine schrittweise Erhöhung um acht Prozent kommt - insgesamt dann also die gewünschten 15 Prozent, heißt es in der Erklärung der Klinik.
Notfälle werden trotzdem behandelt
Während des Streiks ist ein Notdienst eingerichtet. Patientinnen und Patienten mit akuten Beschwerden werden natürlich versorgt, so eine Klinik-Sprecherin. Ein unbefristeter Streik sei immer ein großer Einschnitt in das Klinikgeschehen und die eingespielten Arbeitsabläufe. Weniger dringende Termine seien im Vorfeld des Streiks verlegt worden.