Sylt: Punks planen erneut Protestcamp im Sommer
Von Ende Juli bis Anfang September wollen Punks auf Sylt ein Protestcamp veranstalten. Die Aktion ist bereits angemeldet. In dieser Woche sollen Details geklärt werden.
Als im Sommer 2022 das Neun-Euro-Ticket eingeführt wurde, waren zahlreiche Punks nach Sylt gereist und hatten dort wochenlang gezeltet. 2023 kamen sie erneut auf die Nordseeinsel - und auch in diesem Sommer wollen Punks nach Angaben des Kreises Nordfriesland für ein Protestcamp zurückkehren.
Kreis: Camp wird voraussichtlich genehmigt
Der Sprecher des Kreises, Hans-Martin Slopianka, bestätigte, dass bereits eine Anmeldung für den Zeitraum vom 22. Juli bis 1. September - also für knapp sechs Wochen - vorliegt. Slopianka geht davon aus, dass das Protestcamp aus versammlungsrechtlichen Gründen auch genehmigt wird.
Kommende Woche werden die Gemeinde, die zuständige Behörde und die Polizei mit der Gruppe "Aktion Sylt", die das Camp angemeldet hat, über Einzelheiten sprechen. Dabei soll unter anderem geklärt werden, wie viele Teilnehmende zu dem Prozestcamp kommen, wo genau sie zelten und protestieren dürfen und wie groß die Fläche sein darf.
Gemeinde Sylt geht von friedlichem Camp aus
Die Gemeinde Sylt rechnet laut Sprecher Florian Korte mit einem friedlichen Verlauf des Protestcamps. Die Gespräche zwischen der Sylter Polizei, dem Kreis Nordfriesland und der Gemeinde Sylt liefen demnach "sehr konstruktiv". Auch das Ordnungsamt ist mit dabei und will darauf achten, dass Auflagen eingehalten werden.
Auch Kleinpartei APPD kündigt Punk-Treffen auf Sylt an
Neben der Gruppe "Aktion Sylt", die das Protestcamp angemeldet hat, hatte zuletzt auch die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (APPD) in sozialen Netzwerken ein Punktreffen auf Sylt vom 24. Juli bis zum 13. August angekündigt. In einem Instagram-Post sprach die APPD Berlin von "Vollsuff, Randale, und günstig Urlaub zum Leid der Snobs" sowie vom "Stürmen des kostenpflichtigen Strandes", "Poolparty im Wilhelminen Brunnen" und von "Demontage von Kunstinstallationen."
Offiziell angemeldet hat die Kleinpartei diese Aktion laut dem Kreis Nordfriesland bisher aber nicht. Es sei möglich, dass die APPD Berlin sich dem genehmigten Protescamp anschließe oder aber noch eine eigene Anmeldung starte. "Wir gehen allerdings nach dem Instagram-Post davon aus, dass lediglich 'Werbung' für das Protestcamp der 'Aktion Sylt' gemacht werden soll und die APPD kein eigenes Protestcamp plant", sagt Kreissprecher Slopianka.
Polizei begleitet Protescamp
Auch die Polizei will laut einem Sprecher beobachten, ob möglicherweise sich Mitglieder der APPD Berlin dem Protestcamp anschließen. Das werde dann bei der polizeilichen Begleitung der Aktionen berücksichtigt, hieß es.
2022 hatte das erste Protestcamp bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Urlauberinnen und Urlauber, aber auch Einheimische und Geschäftsleute in der Fußgängerzone beschwerten sich über Lärm, Müll und Gestank. Schließlich musste das Lager nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss geräumt werden. Im vergangenen Jahr hatten sowohl die Gruppe "Aktion Sylt" als auch Mitglieder der APPD das Camp organisiert und daran teilgenommen. Es fand mit Genehmigung auf einer öffentlichen Wiese in Tinnum statt.