Sylt: Ein neuer Höhenfestpunkt soll beim Küstenschutz helfen
Höhenfestpunkte sollen eine genauere Beobachtung des Meeresspiegels ermöglichen. Damit sollen Maßnahmen für den Küstenschutz besser geplant werden können. Der bundesweit nördlichste Punkt wurde nun am Ellenbogen in List auf Sylt gesetzt.
Um eine bessere Datengrundlage für Küstenschutzmaßnahmen zu haben, werden insgesamt rund 120 zusätzliche Höhenfestpunkte in den schleswig-holsteinischen Elbmarschen und entlang der Nordseeküste gesetzt. Ein Höhepunkt - im wahrsten Sinne des Wortes - wurde am Dienstag gesetzt: Der nördlichste Höhenfestpunkt Deutschlands steht nun auf Sylt. Am Ellenbogen in List setzten Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) und das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein (LVermGeo SH) den Rammstab.
In List musste sieben Meter tief gebohrt werden
Um genaue Messungen zu bekommen, müssen die Punkte schwankungsfrei sein. Bis zu 20 Meter tief mussten sie laut LKN.SH im setzungssicheren Grund verankert werden, um genau diese Anforderungen zu erfüllen. Am Ellenbogen reichte dafür eine Bohrungstiefe von knapp sieben Metern.
Höhenfestpunkte wichtig für die Wissenschaft
Höhenfestpunkte sind besonders exakte Messpunkte, die der Übertragung von Höhen dienen. Sie geben eine Höhe senkrecht zum Meeresspiegel an - in Deutschland die sogenannte Höhe über Normalhöhennull. Die verschiedenen Höhenfestpunkte können dann durch Linien miteinander verbunden werden. So können genaue Messungen, zum Beispiel für Karten, aber auch Baumaßnahmen und wissenschaftliche Forschungsprojekte durchgeführt werden, die auch Höhenunterschiede exakt berücksichtigen.
120 neue Messstellen an der Westküste
Die Messungen sind aber auch für den Küstenschutz und für Klimabeobachtungen wichtig - so auch bei dem am Dienstag eingerichteten Punkt. Der nördlichste Höhenfestpunkt auf Sylt ist einer von 120 neuen Messstellen an der Westküste. Bislang gibt es 174 Punkte. Sie dienen dazu, den Meeresspiegelanstieg genauer zu beobachten und Küstenschutzmaßnahmen zu planen.
Lore hilft bei Messpunkt für Hallig Oland
In diesem Zusammenhang wurden auch auf den Halligen solche Messpunkte eingerichtet. Dafür transportierte laut LKN.SH zum Beispiel eine Lore die Stäbe auf Schienen auf die Hallig Oland. "Man sieht und fühlt sie nicht, aber eine gute Datengrundlage ist die Basis für effektiven Küsten- und Naturschutz", sagt Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH. Die neuen Höhenfestpunkte würden die Datengrundlage verbessern und den Experten der Behörde eine große Hilfe sein, so Matelski weiter.
Um die neuen Höhenfestpunkte zu setzen, investieren die Behörden nach eigenen Angaben 750.000 Euro. 23 Punkte sollen noch bis 2025 aufgestellt werden.