Sterne des Sports: Elmshorner MTV holt Publikumspreis
Die ukrainische Fitnesstrainerin Zhanna Leshchinskaya und der Integrationsbeauftragte Mehmet Karakavak überzeugten das Publikum und setzten sich im Online-Voting um den Publikumspreis durch.
Großer Jubel in Berlin am Sonntagabend: Die Gewinner des Publikumspreises "Sterne des Sports" 2022 sind Zhanna Leshchinskaya und Mehmet Karakavak vom Elmshorner MTV. Fünf Tage lange konnte online abgestimmt werden. Am Ende bekamen die beiden 50 Prozent der Stimmen und nehmen den mit 2.000 Euro dotierten Publikumspreis mit nach Hause. Die ukrainische Fitnesstrainerin und der Integrationsbeauftragte des Vereins waren für ihr Engagement beim Projekt "Sport spricht alle Sprachen - Integration und Inklusion beim Elmshorner MTV" nominiert.
Beim EMTV spricht der Sport alle Sprachen
Dass Sport alle Sprachen spricht, beweist Zhanna Leshchinskaya sehr gut. Die Ukrainerin gibt beim EMTV Fitnesskurse und ruft die Kommandos immer wieder auf ukrainisch ein. "Sport braucht keine Sprachen", sagt sie. "Ich verständige mich mit der Ausstrahlung und mit der Empathie. Wir verstehen uns mit unseren Herzen." Sie würden einfach zusammen Sport machen wollen und bringen alles mit der Musik zusammen in Einklang. Ihre Kurse sind offen für alle Vereinsmitglieder. Es sind aber auch einige Ukrainerinnen dabei. Für Zhanna Leshchinskaya ein schönes Gefühl, denn hinter ihr liegt ein unvorstellbares Jahr.
"Gemeinsam stark gegen den Krieg"
Die Fitnesstrainerin musste wegen des Kriegs in der Ukraine aus Charkiw flüchten. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen. Seit ein paar Monaten gehört sie hier beim Elmshorner MTV dazu und gibt Kurse. "Den Krieg in der Ukraine kann man auch mit dem Sport hier nicht vergessen", erzählt sie. "Wir versuchen uns aber in dieser Zeit Freiraum zu verschaffen durch den Sport, den wir hier machen. Die Teilnehmerinnen und Frauen fühlen mit mir und ich kann über den Sport diese positive Energie ausstrahlen. Wir halten zusammen in dieser Zeit, sind gemeinsam stark gegen den Krieg, der uns im Kopf rumschwirrt", so Zhanna Leshchinskaya weiter.
Ukraine Treffpunkt-Café und Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt
Über das Treffpunkt-Café kam die Ukrainerin in Kontakt mit dem EMTV. Der Verein hatte es extra eingerichtet, um die Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, willkommen zu heißen. Einmal in der Woche treffen sie sich hier, um zu reden, sich auszutauschen oder auch Hilfe zu bekommen. Für das Projekt verantwortlich ist Mehmet Karakavak. Er ist Integrationsbeauftragter des Vereins, hat auch die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt ins Leben gerufen.
Hier machen sie alte Räder wieder fit - mehr als 100 im vergangenen Jahr - und bieten Fahrrad-Kurse für Geflüchtete an. "Es macht mir unheimlich viel Spaß", strahlt Mehmet Karakavak. "Ich bin seit der Kindheit in der Integrationsarbeit tätig, habe als kleiner Junge schon angefangen zu dolmetschen. Und in der Jugend ging das dann weiter und durch den Sport ist das intensiver geworden", so Mehmet Karakavak. Für ihn sei das eine Lebenseinstellung.
Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis "Sterne des Sports"
Für dieses Engagement sind die beiden nun ausgezeichnet worden - mit dem Publikumspreis "Sterne des Sports". "Die beiden machen das mit viel Leidenschaft", so EMTV-Geschäftsführer Arne Hirsch. "Zhanna brennt einfach dafür. Sie möchte einfach den Leuten was geben und fühlt sich auch wohl in dieser Rolle, was zurückgeben zu können. Sie ist total happy und macht das großartig", erzählt er. "Und Mehmet ist eine ganz großartige Persönlichkeit. Es ist einfach gut mit ihm zusammen zu sein. Die Leute öffnen sich ihm gegenüber und man merkt, dass er hinter dem Thema steht", so Arne Hirsch.
EMTV-Projekt nominiert für "Großen Stern des Sports"
Der Verein war mit dem Projekt "Sport spricht alle Sprachen" außerdem für den "Großen Stern des Sports" in Gold nominiert. Der EMTV hatte sich in Schleswig-Holstein durchgesetzt und war als Landessieger beim Bundesfinale am Montag in Berlin dabei. Dafür reichte es dann aber nicht ganz. Der "Große Stern des Sports" 2022 in Gold ging nach Berlin an den FC Internationale Berlin. Der Verein wurde für sein nachhaltiges Engagement und den Einsatz für den Klima- und Umweltschutz ausgezeichnet.