Schleswig-Holstein will eigene Züge für 500 Millionen Euro kaufen
Schleswig-Holstein will Personenzüge für etwa 500 Millionen Euro selbst kaufen und an Verkehrsunternehmen weitervermieten - so der Plan der Regierung. Das Land will so Geld sparen und für private Anbieter attraktiver werden.
42 sogenannter Triebzüge, die Personen befördern, will das Land kaufen. Diese sollen an Verkehrsunternehmen weitervermietet werden und dann unter anderem auf der Strecke Flensburg-Hamburg und Kiel-Hamburg fahren.
Wettbewerb ankurbeln
Indem das Land die Züge kauft und sie an die Betreiber vermietet, soll es für private Anbieter - wie die Nordbahn oder Erixx - attraktiver werden, die schleswig-holsteinischen Linien zu übernehmen. Konkret erhofft sich das Land, dass dadurch der Wettbewerb insgesamt als auch bei den Fahrzeugherstellern angekurbelt wird.
Je nach Vertrag mit den Unternehmen soll geregelt werden, für welchen Zeitraum die Züge gemietet werden und wer die Wartung übernimmt. Für das Betreiben der Linien bekommen die Unternehmen Geld vom Land. Schleswig-Holstein ist generell für den Betrieb des Personennahverkehrs auf Schienen verantwortlich und schreibt Strecken aus, die dann unter anderem von privaten Anbietern betrieben werden.
Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) sagte NDR Schleswig-Holstein: "Stärker als in der Vergangenheit können wir damit gestalten, welche Züge in Schleswig-Holstein fahren." Das helfe, flexibel auf Angebote und Bedarfe zu reagieren.
70 bis 110 Millionen Euro sollen gespart werden
Das Gesamtvolumen für den Kauf beträgt etwa 500 Millionen Euro. Das Geld dafür soll laut Staatssekretär nicht aus dem laufenden Haushalt kommen. Geplant sei, eigens für den Fahrzeugpool eine Anstalt Öffentlichen Rechts (AöR) zu gründen. Sie soll ZUG.SH heißen.
Warum das Land diesen Schritt jetzt geht, begründet Verkehrsstaatssekretär von der Heide so: "Bisher war das über Finanzierungsdienstleister geregelt. Aufgrund von Veränderungen am Kapitalmarkt ist es für das Land nun günstiger, auch selbst Eigentümer von Zügen zu werden." Dadurch würden am Ende die Kosten für den Betrieb der Strecke gesenkt.
Land will Geld sparen
Das Land will mit diesem Konstrukt am Ende Geld sparen, weil eine AöR bessere Kreditkonditionen bekommt als Unternehmen. Die Landesregierung geht von 70 bis 110 Millionen Euro Einsparungen in 30 Jahren aus. Dadurch stünde insgesamt mehr Geld zur Verfügung, mit dem man den ÖPNV weiter verbessern könne, so von der Heide. Bereits in der kommenden Woche will sich der Landtag mit dem Thema befassen.