Scharlach-Infektionswelle trifft Kinder in SH
Klassische Infektionskrankheiten sind in Schleswig-Holstein zurzeit auf dem Vormarsch. Vor allem die Zahlen bei Scharlach stechen hervor.
Die Erkältungszeit scheint in diesem Jahr kein Ende zu nehmen. Wie aus dem aktuellen Arztreport der Krankenkasse Barmer hervorgeht, kämpfen Kinder bis heute mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Insbesondere klassische Infektionskrankheiten gibt es demnach vermehrt - allen voran: Scharlach.
"Zur Zeit gibt es in Schleswig-Holstein wesentlich mehr Scharlach-Ausbrüche, als wir je vorher beobachtet haben", bestätigt auch Helmut Fickenscher vom Institut für Infektionsmedizin in Kiel. Allein in der vergangenen Woche wurden 216 Meldungen über Scharlach-Ausbrüche gezählt - und damit deutlich mehr als in vergleichbaren Zeiträumen in den Jahren vor der Pandemie. "Allerdings ist zu beachten, dass sich die Meldedisziplin seit Corona deutlich verbessert hat. Dadurch verändern sich natürlich auch die Zahlen", so Fickenscher.
Belastung für Schulen und Kitas
Für das Kita- und Schulpersonal stellt die aktuelle Infektionswelle eine zusätzliche Belastung dar. "Gerade in diesem Winter haben wir gemerkt, dass die Atemwegsinfektionen zunehmen und auch länger andauern. Im Team fehlen die Mitarbeitenden lange, aber auch Kinder sind oft länger krank", meint Christoph Erfurt vom Verbund für Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen (KJSH). In ihren Einrichtungen könne dann oft nur noch eine Notbetreuung geleistet werden.
Corona: Ohne Masken gibt es mehr andere Infektionskrankheiten
Die aktuelle Infektionswelle führt Fickenscher unter anderem auf den Wegfall der Corona-Maßnahmen zurück. "Die Maskenpflicht ist vielerorts aufgehoben, deswegen überrascht es nicht, dass auch die Zahl der Atemwegsinfektionen steigt." Es gebe vor allem bei Kindern und Jugendlichen einen gewissen Nachholbedarf.
Keine Impfung, aber Behandlung mit Antibiotika möglich
Scharlach ist eine Hals- und Mandelentzündung und wird durch Bakterien - sogenannte Streptokokken - verursacht. Gegen die Krankheit gibt es keine Impfung, behandelt wird sie meist mittels Antibiotika. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten führt eine überstandene Scharlach-Infektion nicht zur Immunität - man kann also mehrmals an Scharlach erkranken.