Rückkehr aus Niger: Kampfschwimmer zurück in Eckernförde
Rückkehr-Appell: Nach rund fünf Jahren ist der Ausbildungseinsatz der Kampfschwimmer von Eckernförde zu Ende. Die Elitekämpfer der Deutschen Marine bildeten nigrische Spezialkräfte aus.
Ernste Gesichter, gerade Rücken, makellose Uniformen. Feierlich tönen die rhythmischen Lieder des Marinemusikcorps. Die Sonne steht am Freitag hoch über dem Hafen in Eckernförde. An dessen Spitze, auf dem Hubschrauberlandeplatz des Marinestützpunktes, stehen sie im Karree: die Kampfschwimmer der "Operation Gazelle". Die Teilnehmenden des Vorzeigeprojektes der Bundeswehr in Afrika sind zurück. Rund fünf Jahre hatten die Elitesoldatinnen und -soldaten der Marine im Militärstützpunkt im westafrikanischen Tillia nigrische Spezialkräfte für den Kampf gegen den islamistischen Terror in der Region ausgebildet. Insgesamt 209 Einsatzkräfte waren in der Zeit in Niger, eine Handvoll davon ist erst in den letzten Tagen zurückgekehrt.
Einsatz in der roten Wüste
Unweit der Grenze zu Mali, mitten in der roten sandigen Wüste und über 400 Kilometer von den nächsten deutschen Streitkräften entfernt: Die isolierte Lage des Camps Tillia sei eine "besondere Rahmenbedingung", schildert Fregattenkapitän Sebastian Schuldt in einem Artikel auf der Internetseite der Bundeswehr. Er war Kontingentführer der "Joint Special Operations Task Force Gazelle" und zeigt sich heute zufrieden. Vor allem die Partnerschaft mit den nigrischen Partnern, eine "loyale und respektvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe", sowie die ausgeprägte Motivation auf beiden Seiten hätten zu einer über Jahre hinweg gemeinsam gewachsenen Vertrauensbasis geführt. Das sei eine Grundlage für den Erfolg des Auftrags, so Schuldt.
Ziel: Die Region stabilisieren
Über den Einsatz, über den NDR Schleswig-Holstein umfangreich und exklusiv berichtete, hatte es schon vergangenen Mai positive Rückmeldung gegeben, sogar von Seiten der Bundesregierung. Kanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete den Bundeswehreinsatz in Niger bei seinem ersten Truppenbesuch im Ausland als Erfolg. Die Einsatzkräfte hätten unter sehr schwierigen Bedingungen Außerordentliches zustande gebracht, so Scholz. Ein Lob, was die Bundeswehr sonst selten hört. Der Staat Niger hat eine lange gemeinsame Grenze mit dem Krisenstaat Mali. Immer wieder gibt es Terrorangriffe in den Grenzregionen. Die Kampfschwimmer hatten deshalb nigrische Spezialkräfte ausgebildet, die dazu beitrugen, die Region zu stabilisieren.
Ergebnis: Eine signifikante Steigerung der Sicherheit
Laut Kontingentführer Sebastian Schuldt soll "Taskforce Gazelle" die nigrischen Sicherheitsstrukturen gestärkt und eine signifikante Steigerung der Sicherheit in der Grenzregion zu Mali erreicht haben. Der Betrieb der "Spezialkräfteschule" würde dabei auch langfristig und nachhaltig dafür sorgen, positive Effekte auf die Sicherheitslage in Niger zu erzielen - eine äußerst optimistische Bilanz. Hinzu kommen die Learnings aus der Mission, die in Zukunft bei anderen "Military Assistance-Einsätzen" zum Tragen kommen könnten. Eine wichtige Lehre dabei sei die Idee des "Local Ownership", sagt Schuldt. Kurz: Auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen, ein Verständnis über die Situation vor Ort zu erlangen und klar formulierte Ziele festzulegen.
Wie es mit den Kampfschwimmern weitergeht, bleibt spannend. Seit wenigen Tagen ist auf jeden Fall Folgendes bekannt: Das Kommando Spezialkräfte der Marine mit den Kampfschwimmern als Kern wird bis 2025 auf 600 Dienstposten fast verdoppelt.