Ein Gruppe Punks schlendert durch die Fußgängerzone von Westerland auf Sylt. © picture alliance/dpa Foto: Axel Heimken

Punks in Westerland auf Sylt müssen abziehen

Stand: 31.08.2022 17:00 Uhr

Der Kreis Nordfriesland hat eine Verlängerung der Genehmigung für das Protestcamp in Westerland auf Sylt abgelehnt. Sollten die Punks nicht abziehen, soll das Camp geräumt werden. Am Mittwoch gegen Mitternacht läuft die Genehmigung aus.

Die Punks auf der Nordseeinsel Sylt müssen ihr Protestcamp im Zentrum von Westerland abbauen. Der Kreis Nordfriesland lehnte eine Verlängerung der am Mittwoch endenden Genehmigung für den Rathauspark ab. Bis Oktober wollten die Punks nach eigenen Angaben hier für mehr soziale Gerechtigkeit demonstrieren.

Kreis: Teilnehmer konnten Anliegen vorbringen

Die Teilnehmer hätten ihre gesellschaftspolitischen Anliegen nun vier Wochen lang in der Öffentlichkeit vertreten und ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit auf sich gezogen, hieß es vom Kreis. Damit hätten sie ihr Grundrecht verwirklicht und den Zweck der Versammlung erreicht. "Deshalb kommen wir in der Abwägung zu dem Ergebnis, dass den Anwohnern und Urlaubern keine weiteren Eingriffe in ihre Grundrechte durch das Camp mehr zugemutet werden können", sagte Robert Schlenker vom Fachdienst Recht und Sicherheit der Kreisverwaltung.

Beschwerden über Lärm und Notdurft im Gebüsch

Der Kreis verwies auf zahlreiche Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten. Von nächtlicher Lärmbelästigung durch grölende Campbewohner, lauter Musik tagsüber und Megafon-Ansprachen ist da die Rede. Viele hätten zudem darüber geklagt, dass eine große Anzahl der Punks ihre Notdurft nicht in den von der Gemeinde aufgestellten Toiletten, sondern in einer Telefonzelle, im Gebüsch sowie einer Garageneinfahrt verrichteten, so Fachdienstleiter Kai Mintrop vom Kreis Nordfriesland.

Der Kreis kündigte an, das Camp aufzulösen, sollten die Punks nicht freiwillig spätestens am Donnerstag abziehen. Sie könnten zwar dagegen Widerspruch einlegen, betonte der Kreis, dieser hätte aber keine aufschiebende Wirkung. Die Protestcamper äußerten gegenüber NDR Schleswig-Holstein, dass sie nicht gehen wollen. Es werde an einem Widerspruch gearbeitet, den sie beim Verwaltungsgericht in Schleswig einreichen wollen. Das bestätigte auch der Bürgermeister der Gemeinde Sylt Nikolas Häckel (parteilos). Dann wäre die Entscheidung des Gerichts maßgebend.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 31.08.2022 | 07:00 Uhr

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