Prozessbeginn: Mutmaßlicher Doppelmord von Elmshorn
Vor dem Landgericht Itzehoe muss sich seit Mittwoch ein Mann verantworten, der im Sommer vergangenen Jahres zwei Frauen in ihrer Wohnung mit zahlreichen Messerstichen getötet haben soll. Ihm droht lebenslange Haft.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 30 Jahre alten Mann Mord aus Heimtücke in zwei Fällen vor. Laut Anklage hatten eine 19 und eine 23 Jahre alte Frau zusammen in einer Wohnung in Elmshorn gewohnt, beide Frauen hätten mit der Attacke nicht rechnen können, wie eine Sprecherin des Gerichts sagte. Nach der Verlesung der Anklage endete der erste Prozesstag. Der Angeklagte äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Beide Frauen konnten nicht mit der Attacke rechnen
Im Juli vergangenen Jahres kam der Angeklagte demnach mit einer List in die Wohnung der Frauen. Staatsanwältin Maxi Wantzen: "Wir gehen davon aus, dass sich der Mann durch das Klingeln bei einem Nachbarn Zugang zum Haus verschafft hatte. Dort hat er dann gewartet und gegen Mittag hat er die Tür der Wohnung eingedrückt und die beiden Geschädigten überrumpelt." Für die Morde soll der mutmaßliche Täter mehr als 800 Kilometer von Baden-Württemberg nach Elmshorn mit dem Zug zurückgelegt haben.
Motiv ist unklar
In der Wohnung griff der Mann laut Anklage erst die 23-Jährige mit einem Messer an, dann die 19-Jährige. Eines der Opfer erlitt der Anklage zufolge 18 Stiche und Schnitte, das andere 20. Die toten Frauen wurden am 9. Juli 2022 in der Wohnung in der Elmshorner Innenstadt gefunden. Das Motiv liegt noch im Dunkeln. Der Beschuldigte wurde damals noch am selben Tag in der Nähe des Tatortes festgenommen. Er gab lediglich an, mit der älteren der beiden Frauen eine Beziehung gehabt zu haben, die er als schwierig empfand.
Der Prozess soll am 23. Januar fortgesetzt werden. Dann ist auch eine Erklärung der Verteidigung geplant. Zunächst sind acht weitere Termine bis zum 24. Februar vorgesehen.