Polizeieinsatz am Kieler Hauptbahnhof nach Zweitligaspiel
Fans des 1. FC Magdeburg haben laut Polizei im Kieler Hauptbahnhof mit Flaschen geworfen. Sie sperrte daraufhin den Bahnhof und nahm die Daten von 280 Personen auf. Die Fanhilfe nannte den Einsatz überzogen.
Laut Bundespolizei bewarfen Anhänger 1. FC Magdeburg nach dem 4:2-Sieg im Zweitligaspiel bei Holstein Kiel am Sonntag Beamte mit Flaschen. Zuvor war in einem abfahrbereiten Regionalexpress die Notbremse gezogen worden - nach Angaben der Bundespolizei Kiel, um den Zug aufzuhalten, damit weitere Fans ihn noch erreichen konnten. Polizeibeamte forderten die Fans auf, in den Zug einzusteigen - daraufhin sei es zu den Ausschreitungen gekommen.
Vier verletzte Polizisten, zwei verletzte Fans
"Nach wiederholter Aufforderung schlugen und bewarfen die Magdeburger Fans die eingesetzten Polizeikräfte", teilte die Bundespolizei Kiel mit. Nach Angaben von Sprecher Michael Hiebert wurden vier Bundespolizisten durch Flaschen und Dosen verletzt. Sie seien vor Ort von Rettungskräften versorgt worden. Auf Seiten der Fußballfans seien zwei Personen durch Pfefferspray verletzt worden.
Weil einige Fans im Rahmen der Auseinandersetzungen über Nachbargleise gelaufen seien, habe die Polizei den Hauptbahnhof ab 16.45 gesperrt. Von über 280 FC-Magdeburg-Anhängern wurden die Personalien aufgenommen. Nach und nach wurden die Gleise wieder freigegeben, gegen 19.25 Uhr wurde die Sperrung laut Hiebert aufgehoben. Nach dem die Polizei-Maßnahmen abgeschlossen waren, durften alle Magdeburger Fans wieder nach Hause fahren. Insgesamt waren rund 200 Polizeibeamte im Einsatz.
Fanhilfe kritisiert Verhalten der Polizei
Die Fanhilfe Magdeburg schrieb auf der Plattform X, früher Twitter, der Polizeieinsatz sei überzogen gewesen: "Die Polizei behandelt uns Clubfans wie Schwerkriminelle. Das kann nicht sein!"
Bundespolizei-Sprecher Hiebert sprach dagegen von gerechtfertigten Maßnahmen. Da vier Beamte verletzt worden seien, habe man die Täter zur Verantwortung ziehen wollen. Zudem habe man weitere Straftaten und Ausschreitungen verhindern wollen. Es seien auch erste Tatverdächtige festgestellt worden, diese erwarten nun Anzeigen. Zusätzlich sollen nun noch Videos ausgewertet werden, um gegebenenfalls weitere Beteiligte zu ermitteln.
Die Fanhilfe Magdeburg zeigt in den sozialen Medien auch noch ein Video, in dem zu sehen ist, wie zwei Polizisten auf den Gleisen stehen, den Menschen im Zug zuwinken und selbst mit dem Handy Fotos oder Videos machen. "Während hunderte Clubfans am Kieler Bahnhof bei Sommerhitze festgehalten und drangsaliert werden, macht die Polizei lustig-beschwingt Selfies im (!) Gleisbett", schreiben die Magdeburger dazu.
Die Bundespolizei sagte dazu, es handle sich bei den im Video gezeigten Polizisten um Beamte der Landespolizei und bezeichnete das Verhalten als unprofessionell. Die Polizeidirektion Kiel bestätigte, dass Beamte der Landespolizei zur Unterstützung der Bundespolizei im Kieler Hauptbahnhof vor Ort waren. "Hier kam es zum Polizeieinsatz, weil Fußballfans randaliert und Polizeibeamte attackiert haben. Dennoch ist das in dem Video abgebildete Verhalten unprofessionell und entspricht nicht den Standards der Landespolizei", teilt die Pressestelle mit. "Wir werden den Vorfall mit dem betroffenen Beamten nachbereiten."
Ausfälle und Verspätungen wegen Weichenstörung
Außerdem sorgt eine defekte Weiche in Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ebenfalls für Bahn-Probleme. Betroffen sind laut Bahn die Strecken von Hamburg nach Flensburg beziehungsweise Kiel. Es kommt zu Verspätungen, inzwischen fallen laut einer Sprecherin aber keine Verbindungen mehr aus. Auch die Züge zwischen Husum, Rendsburg und Kiel fahren teilweise später ab. Laut Bahn wird unter Hochdruck an der kaputten Weiche gearbeitet. Eigentlich hätte sie im Laufe des Vormittags repariert sein sollen, habe auch für kurze Zeit wieder funktioniert. Wann die Störung nun behoben sein soll, dazu wollte eine Sprecherin am Montagmittag keine Prognose abgeben. Die Weiche war am Sonntag gegen 13 Uhr ausgefallen.