Polarlichter fotografieren: Ruhige Hand ist das Wichtigste
Polarlichter tauchen den Himmel im Norden in leuchtende Farben. Wer sie fotografieren will, braucht eine ruhige Hand und einen passenden Platz.
Im Oktober zeigte sich bereits mehrfach ein tolles Farbenspiel am Nachthimmel, dank dem günstigen Wetter waren die Polarlichter vielerorts sehr gut zu sehen. Die besten Sichtungen von Nordlichtern gibt es in der Regel außerhalb der Städte - dort, wo es sowieso schon wenig Licht gibt, das das Naturphänomen überlagern könnte. Doch wer sie fotografieren will, muss ein paar Dinge beachten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kamera sollte ganz ruhig sein - am besten hilft dabei ein Stativ
- Belichtungszeit: So lang einstellen, wie es das Gerät hergibt
- Blende bei etwa vier
- ISO: Die Lichtempfindlichkeit sollte so hoch wie möglich eingestellt sein, bevor das Bild zu viel rauscht
- Viele Geräte - ob Digitalkamera oder Smartphone - haben einen Nachtmodus, der beim Fotografieren im Dunkeln unterstützt
Mit Systemkamera oder Spiegelreflex fotografieren
"Das Wichtigste ist eigentlich, die Kamera ruhig zu halten", erklärt Fotografenmeister Christian Wese aus Lübeck. Hier solle man am besten mit einem Stativ arbeiten. Falls das nicht vorhanden ist, könne man sich auch einfach gegen eine Hauswand lehnen. "Die besten Ergebnisse erziele ich oft mit Weitwinkelobjektiven", erklärt Christian Wese. Und dann braucht es noch etwas technisches Geschick.
Die empfohlene Blendeneinstellung
"Die Blende auf einen Wert von ungefähr vier einstellen. Die ISO-Zahl nicht allzu hoch drehen, bis etwa 1600" , sagt Fotograf Wese. Die Blende regelt, wie viel Licht durch das Objektiv fällt. Es gilt: Je niedriger der Blendenwert, desto offener die Blende - und desto mehr Licht kann eintreten.
Die ausreichende Belichtungszeit
Im Zusammenspiel mit der Blende bestimmt die Belichtungszeit die Zeit, in der der Verschluss der Kamera geöffnet ist. Das heißt: Beim Drücken des Auslösers öffnet er sich und schnappt dann nach Ablauf der Belichtungszeit wieder zu. Tagsüber beläuft sich diese Zeit auf Bruchteile von Sekunden. Da es nachts in der Regel sehr dunkel ist, braucht es hier eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden oder sogar Minuten, um mindestens ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
Die ISO-Einstellung
Die ISO-Zahl beschreibt, wie empfindlich die Kamera auf Licht reagieren soll - je höher der Wert, desto mehr hilft die Kamera nach und erhellt das Bild digital nach. Doch Achtung: Steigt die ISO, steigt in der Regel auch das Bildrauschen und es krisselt mehr. "So hoch wie muss, so niedrig wie kann" ist hier ein hilfreicher Ratschlag.
Bildgestaltung macht das Bild interessant
Von der Bildgestaltung helfe es, bodennah zu fotografieren und auf gerade Linien im Motiv zu achten. Wichtig sei auch ein guter Vordergrund, zum Beispiel Bäume oder eine Hecke. Dies verleihe dem Bild Tiefe und Ruhe, so Wese. "Aber auch Handys erzielen inzwischen sehr gute Ergebnisse, das muss ich zugeben. Gerade wenn es darum geht, die Bilder schnell weiterzugeben oder sie in Sozialen Netzwerken zu teilen", meint Wese.
Mit dem Smartphone fotografieren
Da Smartphones mit vielen verschiedenen Betriebssystemen arbeiten, sind die Einstellungen von Handy zu Handy oft auch verschieden. Das Stichwort, das sich bei den meisten deckt, ist "Nachtmodus" - den empfiehlt der Apple-Support beispielsweise auch bei iPhones. Dieser schaltet sich in der Regel bei geringem Licht bei neueren Modellen automatisch ein, manuell findet er sich unter einem Halbmond-Symbol.
Bei manchen Android-Smartphones versteckt er sich in der Kamera-App unter den drei Punkten und "Weiteren Einstellungen", im "Pro-Modus" oder schlicht unter der Schaltfläche "Mehr". Dann lässt sich häufig per Schieberegler die Belichtungszeit und der ISO-Wert manuell wählen, ähnlich wie bei gewöhnlichen Kameras. Je länger die Belichtungszeit, desto wahrscheinlicher ist es, die bunten Nordlichter einzufangen. Aber auch hier ist es geboten, ein Stativ zu nutzen oder das Telefon irgendwie abzustützen und nicht in der Hand zu halten, während das Foto entsteht - denn so kann man Verwacklungen entgegenwirken. Da kann die Selbstauslöser-Funktion des Smartphones helfen.
So entstehen Polarlichter
Ursache für das Phänomen sind Sonnenstürme, die das Magnetfeld der Erde treffen. Das Magnetfeld der Erde nimmt diese Teilchen auf und leitet sie zu Nordpol und Südpol ab, weshalb das Naturschauspiel dort so häufig zu sehen ist. Es tritt als Leuchten am Himmel in Erscheinung, auf der Erde sehen wir dann Polarlichter.