Reerdigung: In Stockelsdorf werden Leichen kompostiert
Wie möchte man bestattet werden? Eine Frage, die sich fast jeder irgendwann einmal stellt. Entweder entscheidet man sich für eine Feuer- oder eine konventionelle Erdbestattung. Doch nun gibt es eine weitere Variante: die Reerdigung.
In Stockelsdorf (Kreis Ostholstein) hat eine der ersten sogenannte Reerdigungen stattgefunden. Bei diesem Bestattungsverfahren wird der Leichnam nackt auf ein Substrat aus aus Stroh, Heu, Blumen und Aktivkohle ohne chemische Zusätze gebettet, das sich in einem Edelstahl-Behälter befindet. Auch wird der Körper darin mit dem Substrat bedeckt. Den Rest erledigt die Natur.
Nach zehn Tagen wird der Behälter regelmäßig bewegt, um die Feuchtigkeit optimal zu verteilen. Zusätzlich wird der sogenannte Kokon über den gesamten Prozess belüftet. Nur 40 Tage brauchen die Mikroorganismen, um den Körper zu zersetzen. Bis auf die Knochen - die anschließend zermahlen und untergemischt werden - bleibt nichts von dem Körper übrig.
Die Reerdigung soll Ressourcen schonen
Bei der Verbrennung eines menschlichen Körpers werden je nach Ofenart zwischen zwei und 20 Kubikmeter Erdgas verbraucht. In Anbetracht der aktuellen Energiepreise soll die Reerdigung somit nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Kosten sparen. Ob sie auch in der Gesellschaft Anklang finden wird, bleibt abzuwarten. Auf seiner Homepage gibt sich das Bestattungsunternehmen dahingehend nicht gerade bescheiden: "Wir wollen nicht weniger als die Bestattungskultur revolutionieren."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatten wir angegeben, dass 120 Kubikmeter Erdgas für die Verbrennung eines menschlichen Körpers benötigt werden.