Nationalpark Ostsee: Pläne sorgen für Verunsicherung
Schleswig-Holsteins Umweltminister Goldschmidt will einen Nationalpark Ostsee einrichten. Noch ist das nicht entschieden - bei den betroffenen Gemeinden sind die Sorgen jedoch groß.
Vor allem eine Frage hat die Teilnehmenden einer Diskussionsveranstaltung in Heiligenhafen (Kreis Ostholstein) am Mittwochabend beschäftigt: Welche Einschränkungen wird der von Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) geplante Nationalpark Ostsee mit sich bringen? Goldschmidt will den Zustand des Binnenmeeres verbessern und dafür verschiedene Schutzgebiete zwischen Flensburg bis östlich von Fehmarn einrichten.
Tourismus-Chefs befürchten Nullnutzungszonen
Doch bislang ist unklar, wie diese Schutzzonen genau aussehen sollen. Das bereitet vor allem Tourismus-Verantwortlichen Sorge. "Die Insel Fehmarn sieht das gesamte Projekt recht kritisch, weil wir durch den Nationalpark Ostsee zu 96 Prozent eingekesselt wären von diesem Nationalpark", sagte zum Beispiel der Tourismus-Chef der Insel, Oliver Behncke. "Insofern sehen alle Interessenverbände, der Tourismus und auch viele Fraktionen auf der Insel die Ausweisung des Nationalparks kritisch. Zumal, das ist auch ganz wichtig, 51 Prozent Nullnutzungszone eingerichtet werden sollen", so Behncke. Diese Bereiche dürften dann gar nicht mehr genutzt werden - wo sie entstehen könnten, steht aber noch nicht fest.
Bedenken haben auch Wassersportlerinnen und Wassersportler sowie entsprechende Schulen und Verleihe. Jochen Czwalina betreibt unter anderem Kiteboarding-Schulen und verkauft Ausrüstung. Er befürchtet starke Einschränkungen durch mögliche Betretungs- und Befahrverbote.
Goldschmidt: Viele Sorgen unbegründet
Umweltminister Goldschmidt betonte bei der Veranstaltung in Heiligenhafen, dass viele Sorgen unbegründet seien. Viele andere touristische Orte seien Nationalparks. Zwar bedeute das Einschränkungen, sei aber auch eine große Chance. Es werde weitere Gespräche mit Kommunen, Fischerei, Wassersport und Tourismus geben, wie der Zustand der Ostsee verbessert und gleichzeitig eine Nutzung weiter möglich gemacht werden könne. Anfang kommenden Jahres will die Landesregierung entscheiden, ob und in welcher Form ein neuer Nationalpark Ostsee entstehen soll.