Nach Messerangriff: VHS Wedel setzt auf neue Sicherheitsmaßnahmen
Deeskalationstraining, ein stilles Alarmsystem und vielleicht auch Kameras - rund sechs Monate nach einem Messerangriff auf einen Mitarbeiter der VHS Wedel wurden neue Sicherheitsmaßnahmen erarbeitet.
Nach dem Messerangriff auf einen Lehrer der Volkshochschule Wedel (Kreis Pinneberg) wurden die Sicherheitsmaßnahmen dort jetzt überarbeitet und verschärft. Schon kurz nach der Tat hatte die Stadt Wedel angekündigt, das Sicherheitskonzept in städtischen Einrichtungen überprüfen zu wollen. Dafür wurde seitens der Stadt die Arbeitsgruppe "Sicherheit und Respekt" gegründet. Sie sollte zum einen potentielle Gefahrenorte erkennen und zum anderen für eine höhere Sicherheit sorgen.
Kostenvoranschlag für Kameras liegt vor
Auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein, was sich fünf Monate nach der Tat am Sicherheitskonzept getan habe, antwortete eine Sprecherin: "Die Erarbeitung eines differenzierten Sicherheitskonzeptes durch die gegründete Arbeitsgruppe Sicherheit und Respekt wird mit Nachdruck vorangetrieben."
So sei an einigen Arbeitsplätzen ein stiller Alarm eingeführt worden, mit dem unauffällig über Computer oder App Hilfe angefordert werden kann. Nach und nach soll das System im gesamten Gebäude genutzt werden können. Außerdem habe man bei einer Lübecker Firma Kostenvoranschläge zum Einsatz von Kameras eingeholt.
Deeskalationstrainings und Sensibilisierung
Die Stadt setze zudem auf Deeskalationstrainings. Diese hätten bereits in einigen Bereichen stattgefunden. Und: "Im Frühjahr 2025 steht eine ganztägige Teamschulung 'Deeskalation' auf dem Plan", sagt die Sprecherin der Stadt.
Scheren und Messer nur in abgeschlossenen Schränken
Außerdem wurden die Mitarbeitenden demnach stärker sensibilisiert, auf sich und ihre Kolleginnen und Kollegen sowie Besuchende zu achten, falls es mal lauter werden sollte. In zugänglichen Räumen würden Scheren, Messer oder ähnliches nur noch in verschlossenen Schränken aufbewahrt.
Mehrere Messerstiche in Hals und Rücken von VHS-Lehrer
Am 19. Juli 2024 war auf einem Parkplatz der VHS ein damals 67-jähriger Lehrer mit Messerstichen in Hals und Rücken schwer verletzt worden. Lebensgefahr hatte nach Aussage der Polizei nicht bestanden. Dem attackierten Lehrer gehe es inzwischen wieder gut, so die Sprecherin. "Seine Kurse hat der VHS-Lehrer allerdings nicht wieder aufgenommen."
Anklage wegen versuchten Mordes gegen vier Brüder
Unter Tatverdacht stehen vier Brüder - sie sitzen seit August in Untersuchungshaft. Anfang November hat die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage wegen "des Vorwurfs des gemeinschaftlich ausgeführten versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung" erhoben, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Mordmerkmale seien demnach niedrige Beweggründe und Heimtücke. Zu den Hintergründen der Tat ist mehr bislang nicht bekannt.