Nach Flensburg nun Kiel: Buckelwal in Förde gesichtet
Ein Tier ist am Mittwoch im Hafen von Mönkeberg gesehen worden. Zuvor hatten Segler einen Wal in der Flensburger Förde beobachtet. Laut NABU sind Buckelwale selten in der Ostsee unterwegs.
Im Hafen von Mönkeberg (Kreis Plön) hat der Hafenmeister den Wal am Mittwochmittag gesehen. Das hat er NDR Schleswig-Holstein bestätigt. Das Tier sei dicht an ihm vorbeigeschwommen, sagt er und anschließend weiter in Richtung Hohwacher Bucht.
Bootsbesitzer sieht Tier aus nächster Nähe
Bootsbesitzer Kay Hampel hat das Tier direkt am Steg beobachtet und gefilmt. "Ich war auf meinem Schiff, um einen Törn vorzubereiten, als plötzlich ein Geräusch da war, das ich nicht einordnen konnte", erzählt er. "Als ich rauskam sah ich eine Fontäne, wo ich dann relativ schnell dachte, das kann kein Tümmler sein, sondern ein Wal." Schnell holte Hampel sein Telefon und ging auf den Steg, um Aufnahmen zu machen. "Als ich ihn dann dort schwimmen sah, habe ich gedacht: Was für ein Riesentier. Zwar nicht ausgewachsen wahrscheinlich, aber für unsere Verhältnisse in der Ostsee doch enorm groß."
Danach sei das Tier wieder abgetaucht. Der Bootsbesitzer machte sich zunächst Sorgen, ob das Tier wieder den Ausgang aus dem Hafen findet. "Ich habe noch ein paar Minuten abgewartet, ob ich noch Zeichen sehe, Blubbern oder Ähnliches, aber dann war für mich klar, dass er den Ausgang gefunden hat und wieder in die Förde geschwommen war", berichtet er.
Vorherige Sichtungen in Flensburg, Glücksburg und Eckernförde
Am Montag hatten bereits in der Flensburger Förde zwei Segler aus Kiel den zwölf Meter langen Wal nach eigenen Angaben von ihrem Boot aus im Hafen entdeckt, als er auftauchte. Und am Freitag wurde das Tier bei Glücksburg (Kreis Schleswig-Flensburg) mehrmals gesichtet. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass es sich um zwei Tiere handelt, doch der NABU berichtete am Sonntag, dass wohl doch nur ein Tier zu sehen war. Danach wurde ein Wal noch an der Eckernförder Mole und bei Waabs (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde) gesehen.
NABU: Wahrscheinlich zweiter Wal bei Fehmarn
Die Leiterin der NABU-Landesstelle Ostseeschutz, Dagmar Struß, sagte NDR Schleswig-Holstein, dass sie davon ausgehe, dass es sich auch bei der jüngsten Sichtung in Mönkeberg um denselben Wal handle: "Bisher konnten wir schon auf anderem Bildmaterial sehen, dass es ein Buckelwal ist, anhand dieser sehr großen weißen Flipper, also Brustflossen. Hier sieht man jetzt sogar den Kopf mit den Seepocken."
Allerdings habe es am Montag noch eine weitere Sichtung bei Fehmarn gegeben, die womöglich einen zweiten Wal betrifft, so Struß. Sie habe anhand der Geschwindigkeit von Walen berechnet, dass es nicht derselbe Wal sein könne, der auch in der Flensburger Förde unterwegs war. "Wir werden noch gespannt sein können, ob dieser zweite Wal auch wieder irgendwo auftaucht." Ob es auch ein Buckelwal oder zum Beispiel ein Finnwal ist, sei jedoch nicht bekannt.
Naturschützer sorgen sich um Sicherheit des Tieres
Laut NABU sind Buckelwale selten in der Ostsee unterwegs, weil sie dort nur wenig Nahrung finden. Normalerweise sind sie über den Sommer im Nordatlantik, in der Polarregion, zu finden, wie Dagmar Struß vom NABU berichtet. Womöglich war auch der Buckelwal aus der Flensburger Förde auf dem Weg dorthin und ist dann Heringsschwärmen gefolgt, falsch abgebogen und dann bei uns gelandet, so Struß weiter. Naturschützer hoffen, dass das Tier bald wieder aus der Ostsee findet, denn Lärm und Schadstoffe im Meer können beim Wal zu hohem Stress führen. Ebenso seien Fischernetze eine große Gefahr.