Delfin "Delle" begeistert weiter Schaulustige in Travemünde
Es ist ein seltenes Schauspiel, aber immer mal wieder tauchen Delfine auch an den Küsten in Schleswig-Holstein auf. In Lübeck-Travemünde ist das gerade wieder der Fall. Seit zwei Wochen begeistert dort ein Delfin die Touristen. Einen Namen hat er inzwischen auch: "Delle".
Travemünde ist im Delfin-Fieber: "Delle" ist das Gesprächsthema, längst nicht mehr nur an der Travepromenade, auch in den Sozialen Medien werden duzende Fotos und Videos vom dem Meeressäuger geteilt. Der Delfin begeistert Einheimische und Touristen mit seinen akrobatischen Sprüngen. Zusehen ist er fast täglich, vor allem an der Nordermole und in der Nähe der Priwallfähre in Travemünde. Laut Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) handelt es sich um einen Delfin, der seit drei Jahren rund um das dänische Svendborg daheim war. Experten vermuten, dass das Tier einem Heringsschwarm hinterher geschwommen und so von der Ostsee in die Trave gelangt ist.
Besucher aus der alten Heimat
Jesper Stig Andersen kommt aus Svendborg und hat den Delfin dort über Jahre beobachtet. Für einige Tage hat er "Delle" jetzt in Travemünde besucht. "Ich habe ihn auch an einer Schiffschraubenverletzung an der Flosse wiedererkannt", berichtet Andersen. Für ihn sei das Tier fast wie ein Sohn. "Zuhause habe ich Schilder aufgestellt und Flyer verteilt, die über den Delfin aufklären." Es sei wichtig, Abstand zu halten, um das Tier nicht zu gefährden. Das bestätigt auch die Meeresbiologin Chandra Simanowsky. "Lieber warten bis er von selbst kommt. Zuviel Nähe kann den Delfin stressen - und dann frisst er nicht mehr richtig", erklärt Simanowsky. Delfine bräuchten ihre Nahrung, weil sie einen sehr schnellen Stoffwechsel hätten und sich im kalten Wasser warm halten müssten. Aber auch um sich zum Beispiel zu vermehren: "'Delle' ist ja im Moment noch alleine, ich hoffe, dass er den Drang noch weiterhin hat." Gerade Segler sollten deshalb Abstand halten.
Delfin begeistert Schaulustige in Travemünde
In Lübeck-Travemünde ist inzwischen ein kleiner Hype um den Meeressäuger entstanden: Wer hier dieser Tage unterwegs ist, kommt an Delle kaum vorbei: "Wir sind vom Priwall mit der Fähre hier rübergefahren und kurz bevor wir hier angekommen sind, ist der Delfin neben uns aus dem Wasser gesprungen", erzählt Touristin Nicole Hecker aus Bad Nauheim (Hessen). Das sei ein richtiger Gänsehaut-Moment gewesen. "Ich habe den Eindruck gehabt, er guckt erstmal, ob genug Publikum da ist und dann macht er seine Kunststückchen, also er hat da richtig Spaß dran", meint die Lübeckerin Sabine Pilotek. "Wir waren in der Ferienwohnung und dann habe ich mich nochmal auf den Balkon gestellt und da hat Delle seine Luftsprünge gemacht, besser als in der Delfinshow", erzählt Touristin Christel Kreuter.
Letzter Delfin war 2018 in Lübecker Bucht
Zuletzt war ein Delfin der gemeinnützigen Wal- und Delfin-Schutzorganisation WDC zufolge 2018 in der Lübecker Bucht gesehen worden. Delfine seien im Gegensatz zum Schweinswal nicht meldepflichtig, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei weiter. Von Seiten der Wasserschutzpolizei würden in der Bucht nun auch keine weiteren Vorkehrungen zum Schutz des Tieres oder ähnliches getroffen. "Der Delfin schwimmt einfach dorthin, wohin er will", so der Sprecher.