Messerangriff auf AfD-Kommunalpolitiker in Schleswig
Nach einer Messerattacke in Schleswig ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung. Der mutmaßliche Täter befindet sich wegen Wiederholungsgefahr in Haft.
Der künftige Kreistagsabgeordnete Bent Lund wurde laut Staatsanwaltschaft Flensburg am vergangenen Donnerstag (Himmelfahrt) in Schleswig mit einem Messer angegriffen. Der 69-Jährige ist nach Angaben der AfD Parteimitglied und soll Abgeordneter im neu gewählten Kreistag von Schleswig-Flensburg werden. Lund musste nach dem Angriff ins Krankenhaus eingeliefert werden. Laut Staatsanwaltschaft ist er inzwischen aber wieder zu Hause. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen 31-jährigen Iraker. Er sitzt wegen Wiederholungsgefahr in Haft, wie die Behörde NDR Schleswig Holstein bestätigte. Zu einem möglicherweise politischen Hintergrund der Tat machen die Ermittler keine Angaben. Nach NDR Informationen hatte der Streit zumindest ursprünglich wohl keinen politischen Hintergrund.
Staatsanwaltschaft: Mehrere Personen beteiligt
Bei dem Vorfall soll es sich um eine "einseitige Handlung" gehandelt haben, die vom mutmaßlichen Täter ausging. Die Staatsanwaltschaft spricht von mehreren Beteiligten und Zeugen. In einer Pressemitteilung der schleswig-holsteinischen AfD schreibt Landessprecher Kurt Kleinschmidt von einem "gezielten Mordversuch" und "lebensgefährlichen Verletzungen". Die Staatsanwaltschaft bestätigte Kleinschmidts Auslegung von einem "gezielten Mordversuch" nicht. Die Ermittlungen würden ausdrücklich wegen gefährlicher Körperverletzung und nicht wegen eines versuchten Tötungsdeliktes geführt, so ein Sprecher. Außerdem habe keine Lebensgefahr bestanden.
Bereits am Vorabend gab es Streit
Bereits am Abend vor der Tat war es laut Staatsanwaltschaft zu einer körperlichen Auseinandersetzung der Beteiligten gekommen, an der auch der Sohn des AfD-Kommunalpolitikers beteiligt gewesen sein soll. Der AfD-Regionalvorsitzende für den Kreis Schleswig-Flensburg, Jan Petersen-Brendel, sagte zu NDR Schleswig-Holstein, dass der Sohn zwei Angreiferinnen mit einem Fahrradschloss schwer verletzt habe, um sich zu verteidigen. Die Staatsanwaltschaft hat bislang lediglich bestätigt, dass der Sohn an dem handgreiflichen Streit am Mittwoch beteiligt war.
Landgericht Flensburg: Einstweilige Anordnung gegen zwei Personen
Das Landgericht Flensburg teilte NDR Schleswig-Holstein mit, dass Bent Lund und sein Sohn eine einstweilige Anordnung erwirkt haben: "Darin wird zwei Antragsgegnern, einem Mann und einer Frau, im Wesentlichen untersagt, die Nähe der Antragsteller zu suchen beziehungsweise Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Weiter wird Ihnen untersagt, bestimmte Orte aufzusuchen, an denen sich die Antragsteller regelmäßig aufhielten", sagte ein Sprecher. Der Beschluss sei ergangen, ohne dass die beiden Antragsgegner dazu gehört wurden, und habe bis zum 19. November Gültigkeit.
Neuer Kreistag startet im Juni mit der Arbeit
Bent Lund ist dänischer Staatsbürger. Er war zur Kommunalwahl am 14. Mai für die AfD angetreten und wurde über die Liste der Partei in den Kreistag gewählt. Die neuen Abgeordneten nehmen am 1. Juni ihre Arbeit auf. Am 21. Juni kommt der neue Kreistag in Schleswig zu seiner ersten Sitzung zusammen. Erst dann werden die neuen Mitglieder offiziell verpflichtet. Für NDR Schleswig-Holstein war Bent Lund bisher nicht erreichbar.