Messerangriff in Kiel: Für die Ermittler versuchter Totschlag
Nach der Messerattacke auf einen 13-Jährigen in Kiel am Sonntagabend sind die sieben Tatverdächtigen am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Den sieben mutmaßlichen Tätern, darunter einer Frau, wird gemeinschaftlich begangener versuchter Totschlag in Tatheinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Am Mittwochvormittag will die Polizei über die Entscheidungen des Gerichts informieren.
13-Jähriger wurde durch Messerattacke lebensgefährlich verletzt
Die sieben Tatverdächtigen sollen laut Polizei am Sonntag gegen 19 Uhr den 13-Jährigen unter einem Vorwand aus der Wohnung seiner Wohngruppe im Stadtteil Kiel-Hassee gelockt haben. Es sei dann auf dem Gelände einer Schule in der nahen Diesterwegstraße zu einem Streit gekommen. In dessen Verlauf solle eine der Personen den 13-Jährigen durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt haben, teilte die Polizei mit.
Polizisten reanimierten den Jungen, Fahndung nach Verdächtigen
Polizeibeamte mussten den Jungen nach eigenen Angaben vor Ort reanimieren. Nach einer Notoperation im Krankenhaus sei sein Zustand inzwischen stabil, heißt es von der Polizei. Die sieben Tatverdächtigen seien zunächst geflüchtet und nach einer Fahndung festgenommen worden.
Beamten konnten den 13-Jährigen bereits am Montag befragen. Mehr Informationen, auch zu den Hintergründen der Tat, gab die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen bisher nicht heraus.
Stadträtin für Jugend: Kümmern uns um Jungen und seine Eltern
Laut Kiels Stadträtin für Jugend Renate Treutel (Grüne) schaue man im Augenblick, dass der 13-Jährige das bekomme, was er brauche und was ihm gut tue. "Er muss ja nicht nur körperlich gesund werden, sondern auch psychisch", so Treutel.
Stabilität sollen ihm dabei in erster Linie seine Eltern geben. Geplant sei zudem psychologische Betreuung für den Jungen, erklärt Treutel. "Das Tempo bestimmen der Junge und die Eltern. Nichts ist schlimmer als in dieser Situation, wo Gewalt ein erheblicher Faktor war, über die Betroffenen hinwegzurollen."
Stadt sucht auch Kontakt zu mutmaßlichen Tätern
Die Stadt ist im Rahmen der Jugendgerichtshilfe auch für die mutmaßlichen Täter und die mutmaßliche Täterin zuständig, soweit diese in Kiel wohnen. Sobald die Staatsanwaltschaft die Namen weiterleitet, startet die Kontaktaufnahme, so Treutel. Die Jugendlichen und Heranwachsenden sollen in den entsprechenden Strafverfahren begleitet werden. Ziel sei es mit pädagogischem Knowhow zu schauen, was passieren müsse, dass sie zukünftig straffrei blieben.
"Die Hauptvoraussetzung dafür ist, dass die jungen Leute Verantwortung für ihre Taten übernehmen", sagt die Stadträtin. Man werde dem Gericht einen Vorschlag machen, welche Maßnahmen sinnvoll seien. Aufgrund der schweren Tat könne das eine Jugendstrafe sein.