Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren gegen Rüstungsindustrie
Mehr als 1.000 Demonstrierende sind nach Polizeiangaben mit dem Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" am Sonnabend durch die Landeshauptstadt gezogen. Dabei kam es laut Polizei zu mehreren Zwischenfällen.
In Kiel sind mehr als 1.000 Menschen zur Abschlusskundgebung des Protestcamps gegen Krieg und Militarisierung durch die Stadt gezogen. Initiiert wurde das Camp und die Demonstration vom Bündnis "Rheinmetall entwaffnen". Nach Polizeiinformationen musste der Zug immer wieder gestoppt werden, da Demonstrierende verbotene Symbole zeigten, Pyrotechnik zündeten oder Farbeimer warfen. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen.
Ein Beamter soll nach Polizeiangaben von einem Demonstranten mit einer Fahnenstange auf den Kopf geschlagen worden sein. Da der Beamte einen Helm trug, blieb er unverletzt. Auch ein Demonstrant verletzte sich am Kopf. Wie es zu der Verletzung gekommen ist, ist noch unklar.
Bündnis spricht von willkürlicher Polizeigewalt
"Auf der Demonstration gab es immer wieder willkürliche Polizeigewalt
und wahllose Festnahmen", schreibt hingegen das Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" in einer Pressemitteilung im Anschluss an die Demonstration. Polizisten hätten sich "unter unwahren und fadenscheinigen Begründungen" durch die Menschen geprügelt und dabei einige schwer verletzt.
Sechs Tage Protestcamp im Werftpark
Seit Dienstag campieren Aktivistinnen und Aktivisten im Werftpark in Kiel-Ellerbek und machen mit Aktionen, Workshops und Demonstrationen auf ihr Anliegen aufmerksam. Bei einer Demonstration in der Nacht zum Freitag war es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei gekommen, bei der es nach Angaben von Polizei und Bündnis auf beiden Seiten Verletzte gab.
Protestcamp als Ort der Vernetzung gegen Aufrüstung
Jonah Fischer und Fioana Brinkmann vom Orga-Team hatten das Camp im Vorfeld als einen Ort der "gemeinsamen solidarischen Vernetzung für alle" bezeichnet. Mit kreativen Aktionen würden sie ein Zeichen gegen die in der Landeshauptstadt vertretenen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, German Naval Yards und ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) setzen wollen und - so wörtlich - "ihre Produktion von Kriegsgerät blockieren".
Behörden und Unternehmen hatten das Protestcamp im Blick
Die Polizei war darauf eingestellt, Veranstaltungen zu stoppen, die nicht durch die Versammlungsfreiheit gedeckt sind, hieß es von einem Sprecher. Ziel sei es, eine friedliche Veranstaltung zu gewährleisten. Potentiell gefährdete Objekte und Anlagen der Unternehmen wurden besonders von den Behörden im Blick behalten.
TKMS sagte im Vorfeld, man wolle die Entwicklungen des Protestcamps mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Auch die Bundeswehr und das Marinestützpunkt-Kommando Kiel gaben an, wachsam zu sein und die Gesamtsituation zu beobachten. Rheinmetall äußerte sich nicht zur SIcherheitslage des Unternehmensstandortes.