Luftwaffen-Großübung Air Defender in SH: Die Vorbereitungen laufen
Die Bundeswehr bereitet sich für die NATO auf eine der größten Übungen ihrer Geschichte vor: In Schleswig-Holstein entstehen dafür schon jetzt Unterkünfte und Büros für Hunderte Soldaten.
Sie stapeln Wohncontainer übereinander, bauen Zelte auf und eine große Feldküche: Die Spezialpioniere der Bundeswehr aus Husum (Kreis Nordfriesland) schaffen gerade die Infrastruktur für die größte sogenannte Verlegeübung seit Bestehen der NATO. In und über Schleswig-Holstein werden vom 12. bis 23. Juni 2023 Soldaten aus Deutschland und von NATO-Partnern gemeinsam üben.
Die Flugplätze Hohn (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) sollen nach Angaben der Bundeswehr bei der Übung Air Defender eine besonders wichtige Rolle spielen. Am Dienstag haben die deutsche Luftwaffe und die US Air National Guard in Washington über das Vorhaben informiert.
Zelt- und Container-Dörfer entstehen
Hauptmann Dirk H. arbeitet in der Kaserne in Kropp schon seit zwei Monaten - zusammen mit 45 Kameraden. Mehr als 60 Zelte und knapp 420 Unterkunfts- und Sanitär-Container müssen in wenigen Wochen stehen. In jedem der vergleichsweise schlicht eingerichteten Container sollen drei Soldaten beziehungsweise Soldatinnen schlafen.
In Hohn bei Rendsburg entsteht in einem Hangar auf mehr als 450 Quadratmetern eine mobile Küche. Dort soll von morgens bis abends für ein Großteil der Manöver-Teilnehmer gekocht und gebacken werden.
Szenario: Eintritt des Bündnisfalls
An der Übung werden nach Informationen der Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten aus 24 Ländern teilnehmen. Angekündigt sind mehr als 220 Flugzeuge und 20 verschiedene Flugzeugtypen. Sie trainieren, was im Falle eines Angriffs auf einen NATO-Partner in Europa passieren würde: Innerhalb weniger Stunden würden die USA dann Flugzeuge nach Europa verlegen und hier gemeinsam mit anderen Ländern das Bündnis verteidigen.
Die Verlegung und die Zusammenarbeit zwischen den Armeen will Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz trainieren lassen. "Diese Übung ist auch eine Demonstration dafür, dass das Bündnis in der Lage ist, sich zu verteidigen", sagte er im Interview mit NDR Schleswig-Holstein. "Da kann man viel drüber reden und Konzepte schreiben, aber man muss es auch mal machen."