Lübeck: UKSH will Marien-Krankenhaus übernehmen - Umzug geplant
Das Lübecker Marien-Krankenhaus mit seiner beliebten Geburtenklinik soll zum Großteil vom Uniklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) übernommen werden. Das haben die Klinikspitzen am Mittag bestätigt. Das katholische Krankenhaus auf der Altstadtinsel soll demnach im Sommer auf den UKSH-Campus umziehen.
Das UKSH möchte 90 Prozent der Geschäftsanteile übernehmen, die restlichen zehn Prozent sollen bei der katholischen Ansgar-Gruppe bleiben, die zum Erzbistum Hamburg gehört. Die Verträge sind noch nicht unterzeichnet. Auch die 200 Angestellten, rund 40 Belegärzte und Patienten könnten auf das UKSH-Gelände wechseln, erklärte UKSH-Vorstand Jens Scholz. Das Erzbistum Hamburg begründet den Schritt mit finanziellen Problemen und Personalmangel.
Proteste für den Standort in der Altstadt waren ohne Erfolg
Etwa 40 Belegärztinnen und -ärzte gibt es am Marien-Krankenhaus in Lübeck. Sie sind dort nicht angestellt, haben ihre Praxen aber in der Nähe und können ihre Patientinnen und Patienten in der Klinik behandeln. Damit verbunden wäre wohl auch ein Umzug aus der Altstadt auf das UKSH-Gelände im Lübecker Süden. Sie hatten gegen die Übernahme protestiert - unter anderem mit einer Mahnwache. Die Belegärztinnen und -ärzte befürchten, dass eine Zusammenlegung der beiden Geburtskliniken einer Schließung des Marien-Krankenhauses gleich käme.
Initiator der Petition: "Großer Player macht kleines Krankenhaus platt."
Lennart Saß arbeitet seit zwölf Jahren im Marien-Krankenhaus - in der IT und im Controlling. Er hatte eine Online-Petition zum Erhalt der Klinik gestartet. "Das bedeutet faktisch die Schließung des Krankenhauses an diesem Standort - das wollen wir verhindern", sagt er. "Ziel der Petition war es, darauf aufmerksam zu machen, dass wieder ein großer Player ein kleines Krankenhaus plattmachen will." Die Mitarbeitenden stehen einer Kooperation mit dem UKSH nicht feindlich gegenüber, betont er - zusammengearbeitet werde ohnehin schon seit Jahren. Der Standort aber müsse erhalten werden." Lennart Saß hätte nicht mit dem großen Interesse an seiner Petition gerechnet: Bereits 30.000 Menschen haben sie unterzeichnet. Seine Erklärung für die große Unterstützung: Die Lübecker hingen an "ihrem" Marien-Krankenhaus, weil dort eine besonders persönliche Atmosphäre herrsche - unter den Mitarbeitern und auch den Patientinnen und Patienten gegenüber.
Belegärzte: "Umzug macht keinen Sinn"
In einer schriftlichen Stellungnahme der Belegärzte hieß es, dass ein Umzug weg von den niedergelassenen Standorten mit Blick auf Erreichbarkeit und rasche Hilfe überhaupt keinen Sinn machen würde. Die Klinik führt pro Jahr mehr als 4.500 Operationen durch, etwa 1.400 Babys kommen dort zur Welt. Die Unterzeichnenden sind überzeugt: Wenn es das Marien-Krankenhaus in der Altstadt nicht mehr gäbe, würde das einen spürbaren Schaden für die Bevölkerung anrichten.
Das katholische Marien-Krankenhaus zählt zu den geburtenstärksten Kliniken in Schleswig-Holstein und gehört dem Erzbistum Hamburg. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage wurde bereits länger ein Käufer gesucht. Am Sonnabend ist eine Demonstration zum Erhalt des Marien-Krankenhauses in der Altstadt geplant.