Lübeck: Karstadt macht früher dicht als geplant
Bislang war das Ende des Karstadt-Kaufhauses in Lübeck für Ende Januar anvisiert. Jetzt ist schon seit Dienstagabend endgültig Schluss. Nach schnellem Ausverkauf hatte die Filiale nahezu keine Ware mehr.
Im Oktober 2022 hatte der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz angemeldet. Damit war auch das Ende der Filiale in Lübeck so gut wie besiegelt. Für etwa 110 Angestellte bedeutete das, dass sie sich neu orientieren mussten. Eigentlich sollte das Kaufhaus aber bis Ende Januar geöffnet bleiben. In den vergangenen Tagen machten dann Gerüchte die Runde, dass das Ende früher kommen konnte.
Leere Regale und kaum noch Waren
Im Internet waren Bilder von völlig leergeräumten Regalen aufgetaucht. Waren: Fehlanzeige. Auch am Dienstagnachmittag war die Lage nicht anders. Durch die Schaufenster waren lange Reihen leerer Regale zu sehen.
Damit war ein vorzeitiges Ende offenbar unausweichlich. Der Betrieb des großen Kaufhauses lohnt sich nach NDR Informationen einfach nicht mehr. Zuletzt waren immer weniger Kunden gekommen, auch wenn alles zu Schnäppchenpreisen verkauft wurde. Inzwischen fehlt eben genau diese Ware, denn der Ausverkauf bei Karstadt in Lübeck ist allem Anschein nach zu gut gelaufen. Deshalb war am Dienstag schon um 18 Uhr endgültig Schluss.
Nach der Schließung soll es für die wenigen verbliebenen Mitarbeitenden noch eine kleine Abschiedsfeier geben. Das hat eine ehemalige Angestellte erzählt. Offiziell wollte sich am Dienstag niemand mehr zum Ende von Karstadt in Lübeck äußern. Zu tief sitzt offenbar die Trauer - immerhin 140 Jahre lang war Karstadt Teil der Hansestadt. Das Ende des Kaufhauses ist also auch das Ende einer Ära.
Lübecker sehen Karstadt-Aus mit gemischten Gefühlen
Viele Passanten in der Stadt sehen die Schließung mit ganz unterschiedlichen Gefühlen. Einige berichteten davon, dass ihnen etwas fehlen werde - gerade die Älteren, die an diesem Tag durch die Innenstadt spazieren. Andere hatten Verständnis für das Karstadt-Aus und verwiesen auf den Online-Handel. Gerade jüngere Passanten konnten dem Kaufhaus-Riesen offenbar nur noch wenig abgewinnen.
Im Oktober 2022 hatte der Mutterkonzern Galeria Karstadt Kaufhof zum zweiten Mal innerhalb von gerade einmal drei Jahren Insolvenz angemeldet. Von Unternehmensseite hieß es damals, dass die plötzlich gestiegenen Kosten, wie Energiepreise und die Konsumflaute infolge der Corona-Pandemie den Konzern hart getroffen hätten. Insgesamt hatte die Warenhauskette 680 Millionen Euro staatliche Finanzhilfen erhalten.
Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hatte die Schließung trotzdem immer wieder als herben Schlag für die Innenstadt bezeichnet.