Leiche auf dem Balkon: Mann aus Husum gesteht vor Gericht
Der gewaltsame Tod einer 71-Jährigen in Husum (Kreis Nordfriesland) hat am Dienstag das Landgericht in Flensburg beschäftigt. Zu Beginn des Totschlagprozesses gab es ein Geständnis.
Der 64-jährige Angeklagte gab zu, seine Ex-Ehefrau im September vergangenen Jahres in Husum erstochen zu haben. In einer Erklärung, die der Anwalt vor Gericht vortrug, hieß es, er habe ein Küchenmesser genutzt. Seine Tat sei ihm selbst unbegreiflich. Er verabscheue Gewalt und habe seine Ex-Frau nicht töten wollen.
Leiche auf den Balkon gelegt
Der Mann wickelte danach eigenen Angaben zufolge die Leiche in eine Decke und legte sie auf den Balkon. Er habe nicht gewusst, was er tun solle, da er eine Bestellung erwartet habe. Anschließend habe er versucht, sich das Leben zu nehmen. An die Tat selbst und warum es dazu kam, erinnere er sich nicht wirklich. Nach eigener Angabe hat er Bier und Betäubungsmittel konsumiert. Warum der Mann seine Ex-Frau, die im selben Haus wohnte und zu der er im Alltag Kontakt hatte, tötete, ist den Angaben zufolge unklar.
Der Mann hatte damals nachts selbst einen Notruf abgesetzt. Von der Leiche erzählte er den eintreffenden Beamten nach Angaben der Polizei aber nichts. Stattdessen behauptete der damals 63-Jährige nach der Tat, er sei überfallen worden. Der Mann hatte Schnittwunden am Körper, die auf einen Suizidversuch hindeuteten. Er kam ins Krankenhaus.
Leiche von Polizei erst einen Tag später entdeckt
Die Beamten verzichteten darauf, die Wohnung näher zu untersuchen. Das geschah dann erst am folgenden Mittag, nachdem seine getrennt lebende Ex-Frau als vermisst gemeldet wurde. Ihr Leichnam mit Stichverletzungen wurde dann auf dem Balkon entdeckt. Der Mann konnte die Klinik schon kurz danach wieder verlassen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Ex-Ehepaar soll häufig gestritten haben
Die Frau hatte sich nach der Trennung weiterhin um ihren Ex-Mann gekümmert, es war jedoch mehrfach zu Streit gekommen, hieß es in seiner Erklärung vor Gericht. Am Tattag soll der Angeklagte die Frau aufgefordert haben, ihm die Schlüssel zu seiner Wohnung zurückzugeben, was diese jedoch abgelehnt haben soll. Der Prozess wird am 13. März fortgesetzt, es soll jetzt ein psychiatrisches Gutachten erstellt werden.
Wegen Totschlags angeklagt
Laut Obduktionsbericht und ersten Ermittlungen der Mordkommission soll der Mann sieben Mal auf die Frau eingestochen haben, hieß es kurz nach der Tat. Der heute 64-Jährige ist wegen Totschlags angeklagt. Für den Prozess sind zunächst sieben Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.