Kritik an Abschiebehaft Glückstadt
Es gibt weiter Kritik an der Abschiebehaft in Glückstadt. Von Missständen redet die Besuchsgruppe Abschiebehaft. Der Leiter der Einrichtung weist viele Vorwürfe zurück.
Die "Besuchsgruppe Abschiebehaft" und weitere Initiativen haben erneut die Lebensbedingungen der Inhaftierten in der Abschiebehaft Glückstadt (Kreis Steinburg) kritisiert. In der Abschiebehaftanstalt in Glückstadt gibt es laut einem Sprecher der Initiative "Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo" nach wie vor viele Missstände, die seit längerer Zeit bekannt und noch nicht abgestellt seien. So sei die medizinische und psycho-soziale Betreuung der Inhaftierten immer noch unzureichend. Die Sozialberatung sei monatelang unbesetzt gewesen, und es gebe keine Seelsorge für die verschiedenen Religionsgruppen, so der Sprecher weiter.
Initiative: "Abschiebehaft ist eine Black Box"
Laut Informationen der Initiative ist es seit der Inbetriebnahme 2021 zu mehreren Hungerstreiks und Suizidversuchen gekommen. Das Gefängnis sei eine Black Box, die Situation der Inhaftierten bleibe hinter den Mauern verborgen. Die Einrichtung sei menschenunwürdig und müsse sofort geschlossen werden, so die Forderung der Initiative.
Bessere Personalsituation als noch im Sommer
Der neue Leiter der Abschiebehaft, Thomas Dönitz, wies die Kritik zurück. Viele Verbesserungen seien bereits umgesetzt worden, so gebe es seit Juni wieder eine Sozialberatung und auch die Personalsituation habe sich entspannt. Weitere Einstellungen seien geplant. Aktuell sind von 60 Plätzen in der Abschiebehaft allerdings nur 26 belegt.
Die Abschiebehaft Glückstadt ist am Mittwoch auch Thema im Innen-und Rechtsausschusses des Landestages. Vertreter des Justizministeriums wollen dort Stellung zu dem vor kurzem vorgelegten ersten Jahresbericht des Beirates für die Abschiebehaft nehmen.