Kommentar zu Corona: Auch Medien haben nicht alles richtig gemacht
Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen waren einschneidend - weil Menschen noch immer unter den Folgen der Erkrankung leiden und weil es einen Riss in der Gesellschaft gab und Menschen sich ausgegrenzt fühlten und noch immer fühlen.
Ein Kommentar von Anna Grusnick, Redakteurin bei NDR Schleswig-Holstein
Es ist es gut, dass sich die Politiker in Schleswig-Holstein mit der Corona-Pandemie und ihren politischen Entscheidungen auseinandersetzen - dass sie vor allem darauf gucken, was nicht so gut gelaufen ist und was bei künftigen Krisen gemeinsam besser gemacht werden kann. Genauso wichtig ist es meines Erachtens aber auch, dass wir Medien uns hinterfragen, welche Rolle wir in der Pandemie gespielt haben.
Und ja, ich bin der Meinung, auch wir haben nicht alles richtig gemacht. Wir mussten in einer ungewohnten Rolle vielfach das weitergeben, was die Politik an Restriktionen beschlossen hat, konnten nur bedingt die Sinnhaftigkeit mancher Entscheidungen hinterfragen, da auch für die Wissenschaft eine derartige Pandemie Neuland war. Kontaktbeschränkungen, 2G, 3G, Impfkampagnen - nicht immer konnten wir kritisch genug mit den sich immer neu ergebenen Situationen umgehen in der Berichterstattung. Haben wir andere Meinungen während der Pandemie abgebildet? Ja! Haben wir politische Entscheidungen, so gut es ging, auf Plausibilität überprüft und hinterfragt? Auch ja! Aber haben wir auch leise Stimmen ernst genug genommen und umfänglich genug abgebildet? Ich glaube, nein. Das können und sollten wir besser machen.