Kolumne: Anonyme Schwindler und faule Trickbetrüger
Immer mehr Menschen werden übers Handy und Internet abgezockt. Unsere Kolumnistin verwundert das gar nicht. Jeder sollte wissen, dass er im Internet ausgenutzt werden kann. Das Leben ist ja kein Ponyhof. Schade eigentlich, wie sie findet.
Sorry, aber wir können nicht erwarten, von der Couch aus unser Leben regeln zu können, ohne irgendwelche Nachteile zu erfahren. Wir können nicht Einkäufe über Online-Shopping abwickeln, Geldgeschäfte per Online-Banking abschließen und unser Sozialleben über WhatsApp und die sozialen Medien führen, ohne uns der Konsequenzen bewusst zu sein. Wir müssen damit rechnen, dass wir einen Preis für unsere Faulheit bezahlen müssen. Internet-Betrug ist der Preis. Denn: Ja, es werden nicht nur ältere Menschen abgezockt - Stichwort Enkeltrick -, sondern auch Jüngere, von Normalo bis Star, eigentlich alle, die häufig in große und kleine Bildschirme schauen. Kein Wunder, denn während wir in den vergangenen Jahren immer bequemer wurden, sind Kriminelle immer aktiver geworden. Allein mit dem "Falscher-Polizei-Trick" erbeuteten Täterinnen und Täter laut Angaben der Landeskriminalämter im Norden rund 8,4 Millionen Euro.
Ganz ohne das Leid der Geschädigten bagatellisieren zu wollen. Wer zu höflich ist, zu gutgläubig, wer vermeintlichen Autoritäten (falscher Polizist) über WhatsApp und Anruf traut, kann ausgenutzt werden. Das ist das Leben - und wie mein Klassenlehrer immer betonte: Das Leben ist kein Ponyhof. Leider. Denn vor allem in Bezug auf Internet-Betrug ist der Ponyhof die Lösung.
Auf dem Ponyhof, von dem ich träume, ist die Welt noch in Ordnung. Da gibt's kein WLAN und Handynetz. Da riecht es nach Pferd und Stall und Frieden. Auf einen Ponyhof trauen sich keine Cyberkriminellen, um uns etwas vorzuschwindeln und uns abzuzocken. Hier findet kein Love-Scam statt, bei dem einem über die sozialen Medien oder eine Dating-App das Blaue vom Himmel versprochen wird, während dir hinterrücks Kriminelle das Geld aus der (digitalen) Tasche ziehen. Hier schaut man in den echten blauen Himmel. Am besten vom Rücken der Pferde aus, wegen des Glücks der Erde. Sie wissen schon.
Auf dem Ponyhof ist heile Welt
Fest steht: In der Einöde, hinter den sieben Bergen, ist man frei, digitaler Betrug existiert nicht. Auch Schock-Anrufe bekommt man auf dem Ponyhof nicht - wegen kein Netz und so. Und da man kein Online-Shopping betreibt, muss man sich auch keine Sorgen machen, dass jemand die im Internet hinterlassenen Daten nutzt, um einen auszuspionieren und zu beklauen.
Also ab auf den Ponyhof! Oder? Die traurige Wahrheit ist, dass es diesen Ort des Friedens natürlich in echt gar nicht gibt - Betrugsmaschen dagegen schon seit Menschengedenken (und natürlich leider auch im analogen Leben). Zum Schluss darum nur dies: Unsere digitalen Bequemlichkeiten sind kein geschenkter Gaul. Also, lassen Sie sich nichts vom Pferd erzählen und schauen ihm ins Maul: Es ist zu Ihrem Besten!