Ein Hund läuft über ein abgeerntetes Feld am Rande eines Knicks. © dpa Foto: Markus Scholz

Knickpflege zu Immateriellem Kulturerbe der UNESCO ernannt

Stand: 15.03.2023 16:45 Uhr

Die UNESCO hat die Knickpflege in Schleswig-Holstein zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. Damit erhält die schleswig-holsteinische Tradition eine besondere Ehrung.

Knicks gehören zu Schleswig-Holstein wie Nord- und Ostsee. Die Wallhecken, die seit jeher dazu dienen, Felder voneinander und von Waldstücken abzugrenzen, haben vielerlei wichtige Funktionen - so schützen sie das Land vor Wind und Erosion, liefern Biomasse für Holzpellets und sind ein einmaliges Biotop. Darüber hinaus bieten die bepflanzten Erdwälle Wildtieren ein gutes Refugium. Die Pflege dieser Knicks wurde jetzt zum Immateriellen Kulturerbe erklärt: Landwirtinnen und Landwirte geben dabei ihr Wissen um den Knick und dessen Pflege über Generationen weiter und bewahren so die Tradition der Knickpflege, schreibt die Organisation der Vereinten Nationen UNESCO, die für die Ernennung verantwortlich ist.

Ideale Lebensbedingungen für Tier und Pflanze

Die Knickpflege liegt seit Jahrhunderten im freiwilligen Engagement - mit dem besonderen Fokus darauf, die Knicks in ihrer landschaftlichen Eigenart zu erhalten, ihre Funktion im Naturhaushalt zu bewahren und so einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten. Denn die Struktur eines Knicks ähnelt zwei zusammengerückten Waldrändern - hier finden Tiere und Pflanzen aus Wald, Waldrand und offener Fläche ideale Lebensbedingungen. Daher ist ihr Schutz auch im Landesnaturschutzgesetz garantiert. Entstanden ist der Knick Ende des 18. Jahrhunderts, als das bis dahin kommunal verwaltete Land in Parzellen aufgeteilt und einzelnen Bauern zur eigenen Nutzung zugewiesen und ihnen die Pflicht auferlegt wurde, die Teile durch Wallhecken voneinander abzugrenzen.

"Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen"

Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde insgesamt um 13 Einträge erweitert - unter anderem wurden die Hip-Hop-Kultur in Heidelberg, der Zirkus als eine Form Darstellender Kunst und der Bau des Spreewaldkahns aufgenommen. Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeige exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden, heißt es von der UNESCO. "Solche Räume stiften Identität und Heimat und damit die Grundlage für ein gutes Zusammenleben in einer modernen offenen Gesellschaft", betont der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz und niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs, "Kultur zu leben bedeutet, Gemeinschaft zu stiften. Das ist eine Auszeichnung für all diejenigen, die ihr Wissen und Können weitergeben und sich damit Tag für Tag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 15.03.2023 | 18:00 Uhr

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