Insekten als Lebensmittel der Zukunft?
Insekten in Lebensmitteln - solche Produkte gibt es inzwischen auch hierzulande in den Regalen. Hergestellt werden sie auch von einer Firma in Schleswig-Holstein. Doch niemand muss Sorge haben, unfreiwillig in den Genuss der Tiere zu kommen, sagt die Verbraucherzentrale.
Nudeln, Mehl und Granola sind Lebensmittel des täglichen Bedarfs, die es überall gibt. Die Firma Snack Insects aus Witzeeze im Kreis Herzogtum-Lauenburg verfeinert diese und andere Lebensmittel seit fast zehn Jahren mit einer besonderen Zutat: Insekten. Die Nachfrage nach diesen Produkten nimmt stetig zu. Der Geschmack der Tiere ist erstaunlich unspektakulär, nämlich leicht nussig. Wie bei Fleisch kommt es aber auch hier bei der Zubereitung auf die richtige Würzung an. Inhaber Folke Dammann ist überzeugt von Insekten als zuverlässige Lieferanten für Proteine, Mineralstoffe und Vitamine. In den letzten Jahren sei die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher auf jeden Fall gestiegen. Insekten seien aber nach wie vor keine Massenware. "Nach wie vor ist das ein ganz kleiner Nischenmarkt und keiner braucht jetzt Angst haben, dass jetzt überall Grillenpulver reingemischt wird. Dafür ist das auch einfach viel zu teuer", erklärt Dammann.
Produktion ist sehr energieintensiv
Bisher werden Insekten überwiegend manuell gezüchtet. Sie müssen bei einer stabilen Temperatur gehalten werden. Getötet werden sie, indem die Temperatur heruntergekühlt wird - das ist sehr energieintensiv und kostet somit Geld. Für Lebensmittelproduzentinnen und -produzenten macht es also ökonomisch keinen Sinn, Insekten heimlich in Produkte zu mischen. "Man muss sich keine Sorgen machen", erklärt auch Saskia Vetter von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. "Wenn ich ein verpacktes Lebensmittel habe, dann kann ich erkennen, ob da ein Insekt drin ist, indem ich die Zutatenliste studiere." Auf jeder Verpackung muss außerdem ein Hinweis für Allergiker stehen.
Insekten als Futtermittel senkt Bedarf an Soja
Insekten dürfen bisher noch nicht in Schleswig-Holstein produziert werden - hier werden sie nur weiterverarbeitet. Bis eine heimische Produktion möglich sein wird, seien noch gesetzliche Nachbesserungen nötig, sagt Heinrich Mougin vom Bauernverband Schleswig-Holstein. Das kann sich in Zukunft aber ändern. Der Energiebedarf für die Züchtung könnte mit einer Biogasanlage gedeckt und die Insekten dann direkt auf dem Hof als Futtermittel verwendet werden. Das würde den Bedarf von Soja reduzieren. "Es geht darum: Wo bekommen wir Proteine für die Zukunft her, damit wir alle Erdenbürger entsprechend ernähren können? Und das ist eine ganz wesentliche Kernfrage auch für uns als Bauernverband, die uns beschäftigt", so Heinrich Mougin. Offen seien sie und vielleicht eröffneten sich mit den Insekten völlig neue Möglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe.
Insekten bieten viele Vorteile
Folke Dammann von Snack Insects ist überzeugt, dass langfristig die Vorteile von Insekten überwiegen: Sie seien klimafreundlicher und nachhaltiger als zum Beispiel viele Fleischprodukte. "Viele Vegetarier verzichten aufgrund des Tierwohls auf Fleisch. Bei Insekten sind Haltung und Schlachtung viel schonender. Daher entscheiden sich auch oft Vegetarier dafür, Insekten zu essen."