Imland Klinik: Weg frei für Gespräche mit Städtischem Krankenhaus Kiel
Die Stadt Kiel hat dem Kreis Rendsburg-Eckernförde vorgeschlagen, dass die Kliniken der beiden Kommunen zusammengehen: das Städtische Krankenhaus Kiel und die Imland Kliniken in Rendsburg und Eckernförde.
Die insolventen Imland Kliniken und das Städtische Krankenhaus Kiel sollen sich nach dem Willen der Stadt Kiel zusammenschließen. Aktuell suchen die kommunal geführten Kliniken im Kreis Rendsburg-Eckernförde mit ihren Standorten in Rendsburg und Eckernförde zusammen mit einem Insolvenzverwalter nach Käufern.
Imland schließt auch eine Privatisierung nicht aus. Das will Kiels Gesundheits- und Sozialdezernent Gerwin Stöcken (SPD) allerdings verhindern. Er setzt sich dafür ein, dass die Klinken möglichst in kommunaler Hand bleiben. Daher hat er hat er den Mitgliedern der Kieler Ratsversammlung in einem Schreiben einen Vorschlag gemacht: Die Imland Kliniken sollen mit dem Städtischen Krankenhaus Kiel zusammengelegt werden.
Kliniken in Kiel, Rendsburg und Eckernförde sollen gestärkt werden
So schaffe man Synergien, so Stöcken. Die Standorte Kiel, Rendsburg und Eckernförde sollen damit für die Zukunft gestärkt werden. Schon heute arbeiten die Krankenhäuser mit vier weiteren Kliniken im sogenannten 6K-Klinikverbund Schleswig-Holstein zusammen, der sich die Verbesserung der standortnahen medizinischen Versorgung zum Ziel gesetzt hat. Damit die Häuser auch langfristig überleben können, gehe an einer noch stärkeren Zusammenarbeit kein Weg vorbei, meint Stöcken. Aktuell ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde alleinige Gesellschafter der Imland Kliniken in Rendsburg und Eckernförde, die insolvent sind.
Alle Standorte sollen erhalten bleiben
Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) ist großer Fan der Idee. "Wir glauben, dass die Imland Klinik eine tolle Klinik ist, die auch eine Zukunft hat und wo man gemeinsam noch besser werden kann." Um die Kürzung von Arbeitsplätzen gehe es bei einer Zusammenlegung allerdings nicht, versichert Kiels Verwaltungschef. "Mein Ziel ist nicht, dass wir das jetzt zum Personalabbau nutzen, sondern dass man tatsächlich ein gemeinsames Profil entwickelt", sagte er. Wenn möglich sollen auch alle Standorte erhalten bleiben. Allerdings könnten sie sich künftig auf unterschiedliche medizinische Bereiche spezialisieren, dadurch effizienter arbeiten und eine bessere Qualität liefern, so Kämpfer.
Für Patrick Raimund von der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein kommt die geplante Fusion nicht überraschend. "Das ist ein Teil einer Konsolidierung in der Krankenhauslandschaft, die im Moment stattfindet", sagt er. Das sei ausgelöst durch den wirtschaftlichen Druck, der durch die Unterfinanzierung langfristig auf die Krankenhäuser bestehe und akut in der Corona-Folge und in der Inflation und Energiekrise nochmal verstärkt worden sei. "Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn sich die Krankenhäuser in einer Region untereinander abstimmen", meint Raimund.
Von der Decken sieht Klinik-Landschaft vor Umbruch
Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) geht davon aus, dass sich die Krankenhauslandschaft insgesamt ändern wird. "Es muss allen Beteiligten klar sein: Wir können nicht überall alles auf höchster Stufe anbieten, sondern wir werden zu einer Krankenhauslandschaft uns hin entwickeln, bei der wir Spezialisierung und Konzentration auf der einen Seite kombinieren mit Grund- und Notfallversorgung in der Fläche", sagte die Ministerin.
Kreistag will Idee weiter verfolgen
Landrat Rolf-Oliver Schwemer (parteilos) wollte sich auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein zu dem Angebot nicht äußern. CDU-Politiker Thorsten Schulz, Vorsitzender des Hauptausschusses im Kreistag Rendsburg-Eckernförde sagte: "Es ist ein Signal und alles weitere muss man jetzt mal abwarten, wie sich das in den weiteren Gesprächen in der Ausgestaltung fortentwickeln könnte." Er könne sich vorstellen, dass es dazu führen können, dass die Krankenhäuser in kommunaler Hand blieben.
Die Reaktionen auf die Fusions-Pläne fallen unterschiedlich aus. Während SPD, Grüne und SSW auf Landesebene die Pläne grundsätzlich begrüßen, ist die Stimmung in der Belegschaft der Imland Kliniken offenbar verhaltener. Der Betriebsrat hat auf Nachfrage kein Statement abgegeben. Aber Mitarbeiterkreisen heißt es, dass man keine hohen Erwartungen mehr an die Politik habe. Der Hauptausschuss des Kreises Rendsburg-Eckernförde hat Donnerstagabend den Landrat offiziell beauftragt, Gespräche mit Kiel aufzunehmen.