Helgoland rettet ab jetzt elektrisch
In Schleswig-Holstein ist der erste elektrische Rettungswagen im Einsatz - und zwar auf Helgoland. Es ist in Deutschland überhaupt erst der zweite Rettungswagen, der komplett elektrisch genutzt wird und damit auch weltweit eines der ersten vollelektrischen Fahrzeuge in der Notfallrettung überhaupt.
Der neue Kastenwagen mit Elektroantrieb hat eine Reichweite von 115 Kilometern - laut Hersteller. Nach Angaben der Rettungsfachkräfte sind es aber rund 20 Kilometer weniger. Zehn Einsätze sind sie mit dem Elektroflitzer bereits gefahren - und das CO2-neutral. Ihr Urteil: Das Fahrzeug kommt zügig die Steigungen auf Helgoland hoch, fährt wendig durch die engen Gassen und Kurven der Insel und: Auch das Einparken ist auf engstem Raum kein Problem, da rundum Sensoren verbaut sind. Außerdem heben die Sanitäterinnen und Sanitäter die Heizung hervor. Sofort nach Fahrtbeginn werde es warm im Auto, das sei für Patienten in dieser Jahreszeit ein besonderes Plus. Bei älteren Fahrzeugen hingegen dauere es immer einige Minuten, ehe es im Innenraum warm werde.
Entwicklungszeit zwei Jahre
Zwei Jahre hat die Entwicklung nach Angaben eines Sprechers gedauert. Dazu gehörten auch Testfahrten auf der Insel mit verschiedenen Modellen. Gekostet hat die Spezialanfertigung 245.000 Euro. Das Land Schleswig-Holstein hat einen Kostenanteil von 180.000 Euro übernommen. Eine Herausforderung war das Batteriesystem des VW-Autos. Darin sind zwei Stromkreisläufe verbaut - eins für die medizinischen Geräte und eins für den Antrieb. "Wir freuen uns, dass aus der langjährigen Idee eines E-RTW auf Helgoland jetzt Realität geworden ist", beschreibt Michael Reis. Geschäftsführer der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) den Entwicklungsprozess. "Der Einsatz des E-RTW auf der Insel verbindet damit den wichtigen Klimaschutz mit unserem Anspruch an optimale Patientenversorgung in der Notfallrettung und im Krankentransport." Anfang November kam der Wagen per Schiff von Wischhafen nach Helgoland. Es ist in Deutschland erst der zweite E-Rettungswagen und damit auch weltweit eines der ersten vollelektrischen Fahrzeuge in der Notfallrettung überhaupt.
Ein Dieselfahrzeug wird ersetzt
Nicht nur vor Ort ist die Freude über das neue Fahrzeug groß, auch im Energieministerium in der Landeshauptstadt in Kiel: "Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, das gilt für die Großstadt genauso wie für unsere Nordseeinseln. Erfolgreiche Pilotprojekte sind ein Treiber für Veränderung. Das gilt besonders für so komplexe Transformationsprozesse wie die Verkehrswende. Ich bin überzeugt, dass wir schon bald mehr elektrische Rettungs- und Einsatzfahrzeuge sehen werden", sagte Energieminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen). Bisher waren auf der autofreien Insel drei Rettungswagen mit Dieselmotoren im Einsatz. Das neue E-Auto soll eins dieser Modelle ersetzen.