Hausärzte in SH finden kaum noch Nachfolger
Viele Allgemeinmediziner stehen kurz vor dem Ruhestand. Doch es gibt immer weniger Ärzte, die eine Praxis übernehmen wollen. Die Selbstständigkeit sei unattraktiv geworden, berichten Kassenärztliche Vereinigung und Hausärzteverband.
Mehr als 1.900 Hausärztinnen und Hausärzte gibt es aktuell in Schleswig-Holstein. Rund ein Drittel von ihnen ist laut Kassenärztlicher Vereinigung (KVSH) über 60 Jahre alt und wird in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Doch viele finden keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger für ihre Praxen.
Bürokratie schreckt ab
Das bestätigt auch Miriam Führ vom Hausärzteverband Schleswig-Holstein. "Momentan machen ungefähr 60 bis 80 Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung die Prüfung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Schleswig-Holstein jedes Jahr", sagt sie. "Es ist natürlich schwierig zu sagen, wer sich davon auch langfristig niederlassen wird." Ein Problem laut Führ: Die Bürokratie in einer eigenen Praxis schrecke viele ab.
Nachwuchskampagnen sollen helfen
Außerdem würden viele junge Ärztinnen und Ärzte lieber erstmal angestellt oder in Teilzeit arbeiten wollen, berichten Hausärzteverband und KVSH. Dass sich immer weniger Medizinerinnen und Mediziner selbstständig machen wollen sei bundesweit ein Problem. In Schleswig-Holstein versuchen die KVSH, die Universitäten in Kiel und Lübeck sowie die Ärztekammer inzwischen, mit Nachwuchskampagnen mehr Menschen für die Allgemeinmedizin und den Schritt in die Selbstständigkeit zu begeistern. Der Hausärzteverband Schleswig-Holstein befürwortet das.
Nachfolgesuche auf dem Land läuft besser
Positiv entwickelt habe sich dagegen die Nachfolgesuche auf dem Land, heißt es vom Hausärzteverband. Inzwischen würden wieder mehr angehende Hausärztinnen und Hausärzte die Vorteile einer Landarzt-Praxis sehen, beispielsweise den engen Draht zu den Patientinnen und Patienten sowie deren Familien.