Gebürtige Kielerin bekommt Deutschen Umweltpreis
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zeichnet Friederike Otto für ihre Forschung zur Rolle des Klimawandels bei Extremwetterereignissen aus.
Otto habe sich als "exzellente Klimawissenschaftlerin" verdient gemacht, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Alexander Bonde. Konkret engagiert sich die gebürtige Kielerin in der sogenannten Attributionsforschung - das heißt, sie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Anteil der Klimawandel an einem bestimmten Wetterereignis hat. "Dieses Wissen hilft zum einen, dass es den Klimawandel real macht, weil wir eben das, was Menschen erleben, unser tägliches Erfahren von Wetter, mit dem, ja, sonst recht abstrakten theoretischen Wissen des Klimawandels zusammenbringen", erklärt die Wissenschaftlerin.
Forschung belegt menschengemachten Klimawandel
Die Physikerin und Philosophin habe die Disziplin maßgeblich mitentwickelt, begründet die DBU ihre Entscheidung. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Niederländer Prof. Dr. Geert Jan van Oldenborgh gründete Otto 2015 die Initiative World-Weather-Attribution (WWA), die regelmäßig Studien zu Extremwetterereignissen veröffentlicht. "Die Präsentation fundierter Forschung in Echtzeit ist nicht nur bahnbrechend für einen ausgewogenen Diskurs über Klimawandel, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, sondern entzieht auch Falschnachrichten den Boden", hob DBU-Generalsekretär Bonde hervor. Eine WWA-Studie im Juli zeigte zum Beispiel, dass die diesjährigen Hitzewellen ohne den menschengemachten Klimawandel so nicht möglich gewesen wären.
Wetterextreme: Ursachen erkennen, Lösungen finden
Die Arbeit von Otto sei außerdem entscheidend, um Aktionspläne zu entwickeln, meint Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: "Die Ursache für Ereignisse und Schäden wie beispielsweise im Aartal zu kennen, versetzt uns überhaupt erst in die Lage vorausschauend zu handeln, uns zu wappnen für die Auswirkungen der Klimaveränderungen, aber auch die Lösungen anzugehen."
Otto hat eine Professur am Grantham Institute Climate Change and the Environment des Imperial College in London. Zuvor forschte sie unter anderem an der Universität Oxford. Im November 2022 erhielt sie eine Exzellenzprofessur der Werner-Petersen-Stiftung, die unter anderem das GEOMAR unterstützt.
Preis wird im Oktober in Lübeck verliehen
Den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis teilt sich Otto mit der Bauunternehmerin Dagmar Fritz-Kramer, die in ihrem Bauunternehmen in Bayern energieeffiziente und ökologische Holzfertighäuser baut. Damit gilt sie als Vorreiterin in der Bauwende, so die Stiftung. "Beide Preisträgerinnen beweisen jeweils in ihrem Metier mit herausragender Tatkraft, dass wir keine Zeit im Kampf gegen die Klimakrise verlieren dürfen", sagte Generalsekretär Bonde. Die Auszeichnung soll am 29. Oktober in Lübeck von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben werden.