Flugzeugabsturz in Hohn: Recorder-Daten sollen Aufschluss geben
Auf dem Flugplatz der Bundeswehr in Hohn (Kreis Rendsburg-Eckernförde) kam es am Montagmittag zu einen schweren Unfall mit einem Flugzeug und zwei Toten. Geborgene Aufzeichnungen sollen mehr Infos zum Hergang liefern.
Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Drei Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung waren in Hohn und haben die Absturzstelle analysiert, mit Zeugen gesprochen und Fotos gemacht. Außerdem bargen sie die zwei Recorder, die in jedem größeren Luftfahrzeug verbaut sind.
Geborgene Geräte werden in Braunschweig ausgewertet
Die geborgenen Recorder, der Flugdatenschreiber und ein Voice-Recorder, welche die Flugdaten und die Stimmen der Piloten aufzeichnet, werden nun in Braunschweig untersucht und es wird geprüft, ob sie überhaupt ausgewertet werden können. Denn durch den Brand des Flugzeuges könnten die Daten beschädigt oder unbrauchbar sein.
Sollten die Daten nutzbar sein, kann ihre Auswertung jedoch Monate dauern. Mit den Daten ließe sich der Absturz dann rekonstruieren und eine Unfallursache ausmachen. Bis jetzt ist unklar, was zu dem Absturz führte und zwei Menschenleben forderte.
Absturz ereignete sich am Montag
Gegen 13 Uhr war am Montag in Hohn ein lauter Knall zu hören, berichtete ein Hörer NDR Schleswig-Holstein. Auf dem Gelände des Flugplatzes der Bundeswehr im Ort ereignete sich nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) ein Unfall mit einem zivilen Learjet des Typen LR-35A. Ein Sprecher der Bundeswehr bestätigte einen Flugzeugabsturz.
Learjet noch innerhalb des Fliegerhorsts verunglückt
Learjets sind kleinere Maschinen und kommen daher oft zur Zieldarstellung der Luftwaffe zum Einsatz, bei der Bundeswehreinheiten gemeinsam mit der Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) die Flugabwehr auf See und an Land üben. Deren Mutterfirma Airbus schrieb in einer Stellungnahme auf Twitter, die Maschine hätte von Hohn aus zu einem Trainingseinsatz mit Fluglotsen der deutschen Luftwaffe in Norddeutschland fliegen sollen.
Der Unfall habe sich bereits beim Start innerhalb des Fliegerhorsts ereignet, teilte die Bundeswehr mit. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei Neumünster verlor die Maschine während der Startphase an Höhe und schlug am Boden auf. Ein 58-Jähriger und ein 62-Jähriger, die Piloten des Flugzeugs, verunglückten bei dem Unfall tödlich. Das bestätigte Hauptmann Olaf Keck. Die Flughafenfeuerwehr habe trotz des schnellen Einsatzes den beiden Männern nicht mehr helfen können, so die Polizei. Am Boden habe es aber keine Verletzten gegeben.
Verteidigungsminister Pistorius spricht Beileid aus
In Berlin reagierte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montagnachmittag mit Bestürzung auf die Nachricht aus Schleswig-Holstein: "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der beiden Verstorbenen. Ihnen gilt in diesen schweren Stunden unser tief empfundenes Mitleid." Wie es zu dem Absturz kam, sei nun Gegenstand der Untersuchung, so Pistorius. Experten der BFU machten sich umgehend auf den Weg nach Hohn. Auch ein großes Aufgebot von Feuerwehr und Polizei war auf dem Flugplatz im Einsatz. Auch die Staatsanwaltschaft Kiel hat die Ermittlungen aufgenommen.
Hohn war lange Zeit Heimat des Lufttransportgeschwaders 63. Seit dessen Auflösung Ende 2021 wird der Flugplatz gelegentlich als Ausweichplatz weiter genutzt.