Die Oberbürgermeisterin von Flensburg Simone Lange befindet sich auf einer Veranstaltung in einem roten Jacket. Im Hintergrund sind unscharf ein paar weitere Menschen zu sehen. © dpa picture alliance Foto: Bernd von Jutrczenka

Flensburgs Ex-OB Simone Lange plant neue Wochenzeitung

Stand: 28.04.2023 16:02 Uhr

Am 19. Mai soll erstmals das Nachrichtenblatt mit dem Titel "wirklich" erscheinen. Es soll über regionale Themen berichten. Lange finanziert es nach eigenen Angaben komplett aus eigener Tasche.

von Peer-Axel Kroeske

Ein halbes Jahr nach ihrer Abwahl hat Flensburgs ehemalige Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) einen neuen Plan: Sie wird Verlegerin. Flensburg bekommt damit eine neue Zeitung, die immer freitags erscheinen und 2,70 Euro kosten soll. Abonnements werden für sechs oder zwölf Monate angeboten und sind etwas günstiger. Schwerpunkt seien Artikel über Flensburg, kündigte Simone Lange an: "Das Blatt wird eine Nachrichtenzeitung sein, in der sich auch Anzeigen finden werden, aber in absolut reduzierter Form."

Finanzierung vollständig aus Langes Privatvermögen

Die Inhalte sollen vier festangestellte Redakteure erstellen. Um wen es sich handelt, wollte Simone Lange am Freitag nicht sagen. Zur Frage der Finanzierung sagte Lange, es gebe außer ihr selbst keine Geldgeber: "Die Unternehmensgründung habe ich aus meinem privaten Kapital hervorgebracht. Es gibt auch keine Beteiligungen." Auch für die laufenden Kosten hat Lange nach eigenen Angaben keine externen Geldgeber. Die erste Ausgabe ist mit 15.000 Exemplaren geplant. Das entspricht knapp der Auflage des "Flensburger Tageblatts" und der dreifachen Auflage der dänischsprachigen "Flensborg Avis". Die beiden Tageszeitungen werden allerdings auch im Umland angeboten.

Alles aus eigener Feder

In der offiziellen Ankündigung heißt es: "Der Monopolisierungsgrad des deutschen Zeitungsmarktes hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Konzentration der Tagespresse wird durch titelübergreifende Berichterstattung in vereinheitlichten Angeboten sichtbar." Genau das ist laut Lange mit dem neuen Blatt nicht geplant: Sämtliche Inhalte sollen von dem eigenen Redaktionsteam kommen. Ein überregionaler Mantel oder Inhalte anderer Anbieter würden nicht verwendet.

Gegen den Trend: Keine Online-Ausgabe

Im Internet sollen die Inhalte nicht abrufbar sein. "Wir wollen auch entschleunigen," sagte Simone Lange im Interview mit NDR Schleswig-Holstein. Sie betont zudem, das Blatt bekomme keine politische Ausrichtung. Lange war mehrere Jahre lang SPD-Landtagsabgeordnete. Während ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin hatte sie die "Aufstehen"-Bewegung mitgegründet und für den SPD-Bundesvorsitz kandidiert. Linke oder sozialdemokratische Themen stünden aber nicht im Vordergrund. Simone Lange will ausschließlich als Verlegerin und Herausgeberin auftreten und nicht selbst als Journalistin arbeiten.

Weitere Informationen
Simone Lange schaut aus dem Bild und trägt einen Blazer © Iris Meschke Foto: Iris Meschke

Simone Lange nimmt Abschied vom Rathaus in Flensburg

Simone Lange (SPD) wurde am Donnerstag als Oberbürgermeisterin von Flensburg verabschiedet - vom Scheitern und Pläne machen. mehr

Lizenträger Lovis Lorenz (l) nimmt am 15. Februar 1946 in Hamburg vom britischen Militärgouverneur von Hamburg (r) die Lizenz-Urkunde für die Wochenzeitung "Die Zeit" entgegen. © picture-alliance / dpa Foto: dpa gns

1946 beginnt die neue "Zeit"

Deutschland liegt in Trümmern, als 1946 in Hamburg eine neue Zeitung startet. Ihr Ziel: stets "ungeschminkt die Wahrheit sagen". mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.04.2023 | 16:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Journalismus

Presse

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Eine Drohnenaufnahme zeigt die Baustelle des Umbaus des ehemaligen Edeka-Gebäudes in Burg im Kreis Dithmarschen zu einem Mehrfamilienhaus. © Bauen im Bestand GmbH/Heiko Wasselowski Foto: Heiko Wasselowski

So wird ein leer stehender Supermarkt zu Wohnungen umgebaut

Dort leben, wo früher Kunden an der Kasse standen. In Burg in Dithmarschen wird so Wohnraum geschaffen. mehr

Videos