Flensburgs Ex-OB Simone Lange plant neue Wochenzeitung
Am 19. Mai soll erstmals das Nachrichtenblatt mit dem Titel "wirklich" erscheinen. Es soll über regionale Themen berichten. Lange finanziert es nach eigenen Angaben komplett aus eigener Tasche.
Ein halbes Jahr nach ihrer Abwahl hat Flensburgs ehemalige Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) einen neuen Plan: Sie wird Verlegerin. Flensburg bekommt damit eine neue Zeitung, die immer freitags erscheinen und 2,70 Euro kosten soll. Abonnements werden für sechs oder zwölf Monate angeboten und sind etwas günstiger. Schwerpunkt seien Artikel über Flensburg, kündigte Simone Lange an: "Das Blatt wird eine Nachrichtenzeitung sein, in der sich auch Anzeigen finden werden, aber in absolut reduzierter Form."
Finanzierung vollständig aus Langes Privatvermögen
Die Inhalte sollen vier festangestellte Redakteure erstellen. Um wen es sich handelt, wollte Simone Lange am Freitag nicht sagen. Zur Frage der Finanzierung sagte Lange, es gebe außer ihr selbst keine Geldgeber: "Die Unternehmensgründung habe ich aus meinem privaten Kapital hervorgebracht. Es gibt auch keine Beteiligungen." Auch für die laufenden Kosten hat Lange nach eigenen Angaben keine externen Geldgeber. Die erste Ausgabe ist mit 15.000 Exemplaren geplant. Das entspricht knapp der Auflage des "Flensburger Tageblatts" und der dreifachen Auflage der dänischsprachigen "Flensborg Avis". Die beiden Tageszeitungen werden allerdings auch im Umland angeboten.
Alles aus eigener Feder
In der offiziellen Ankündigung heißt es: "Der Monopolisierungsgrad des deutschen Zeitungsmarktes hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Konzentration der Tagespresse wird durch titelübergreifende Berichterstattung in vereinheitlichten Angeboten sichtbar." Genau das ist laut Lange mit dem neuen Blatt nicht geplant: Sämtliche Inhalte sollen von dem eigenen Redaktionsteam kommen. Ein überregionaler Mantel oder Inhalte anderer Anbieter würden nicht verwendet.
Gegen den Trend: Keine Online-Ausgabe
Im Internet sollen die Inhalte nicht abrufbar sein. "Wir wollen auch entschleunigen," sagte Simone Lange im Interview mit NDR Schleswig-Holstein. Sie betont zudem, das Blatt bekomme keine politische Ausrichtung. Lange war mehrere Jahre lang SPD-Landtagsabgeordnete. Während ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin hatte sie die "Aufstehen"-Bewegung mitgegründet und für den SPD-Bundesvorsitz kandidiert. Linke oder sozialdemokratische Themen stünden aber nicht im Vordergrund. Simone Lange will ausschließlich als Verlegerin und Herausgeberin auftreten und nicht selbst als Journalistin arbeiten.