Flensburger Brauerei: Mehr Bier 2022, mehr Einbußen 2023
Mit der Flensburger Brauerei hat am Dienstagvormittag ein großes schleswig-holsteinisches Traditionsunternehmen Bilanz für das vergangene Jahr gezogen. Trotz eines Absatzzuwachses rechnet die Brauerei nach eigenen Angaben in diesem Jahr mit Einbußen.
Die Deutschen haben immer weniger Bierdurst. Das geht aus Angaben des Statistischen Bundesamtes aus den letzten Jahren hervor. Laut der aktuellen Statistik ist der Bierabsatz im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren allerdings wieder leicht angestiegen. Das bestätigen auch neueste Zahlen der Flensburger Brauerei: Nachdem das Unternehmen 2021 noch einen Absatzrückgang von rund zehn Prozent hinnehmen musste, verzeichnete es im vergangenen Jahr ein Plus von 0,3 Prozent beim Verkauf von alkoholhaltigem "Flens" in Deutschland.
Nicht alle Kunden können und wollen Preiserhöhungen mittragen
Trotzdem war es insgesamt ein schwieriges Jahr für die Brauerei und das macht sich auch beim Preis bemerkbar: Der Kasten Flensburger wird in diesem Jahr etwa 1,50 Euro teurer. Jedoch sorgen die Inflation und stark gestiegene Rohstoffpreise weiterhin für finanzielle Engpässe auch bei Kundinnen und Kunden. Die Brauerei spricht von "zögernden Kaufentscheidungen". 2023 geht Geschäftsführer Andreas Tembrockhaus unter den Rahmenbedingungen der Krise daher von rückläufigen Absätzen aus.
Trotzdem werde das Unternehmen weiter in die Marke investieren sowie neue Maßnahmen und Projekte umsetzen, wie es in einer Pressemitteilung schrieb. Im Zuge dessen nennt die Brauerei auch den Trend zu alkoholfreien Bieren und Biermischgetränken: Die Sorten Flensburger Frei (+7,4 Prozent) und Flensburger Radler Alkoholfrei (+8,5 Prozent) entwickelten sich nach eigenen Angaben überdurchschnittlich.
Wieder mehr Fassbier dank Erholung der Gastronomie
Branchenweit ist der Absatz im Inland allerdings viel deutlicher gestiegen, nämlich um vier Prozent. Dass der prozentuale Zuwachs in Flensburg geringer ausfällt, nimmt die Brauerei recht gelassen zur Kenntnis. Ein Lichtblick für deutsche Brauereien ist die Erholung der Gastronomie von der Pandemie: Durch die in den vergangenen Monaten wiederbelebten Restaurants und Kneipen wird nach Unternehmensangaben wieder viel mehr Fassbier getrunken. Der Absatz sei um 47,5 Prozent gestiegen. Bei der Flensburger Brauerei ist der Fassbieranteil laut Tembrockhaus mit 10 Prozent aber sehr gering.
Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH & Co. KG produziert bereits seit 1888 Bier im nördlichsten Bundesland. Sie ist Schleswig-Holsteins größte Privatbrauerei.