Feuerquallen in der Lübecker Bucht unterwegs - viele Verletzte

Stand: 18.07.2023 18:55 Uhr

Wer im Moment in der Lübecker Bucht in die Ostsee springt, sollte aufpassen: In Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Niendorf sind Feuerquallen unterwegs, berichtet die dortige DLRG-Wache.

Auflandiger Wind sorgt nach Angaben der DLRG dafür, dass Quallenfelder in die Bucht gedrückt wurden. Allein in Timmendorfer Strand gab es am vergangenen Wochenende 40 Verletzte. Inzwischen entspannt sich die Lage etwas, weil der Wind gedreht hat und die Quallen wieder Richtung offenes Meer drückt. Die Tentakel der Feuerqualle sorgen für Hautreizungen und starke Schmerzen. Die Nesseln der Tiere müssen dann schnellstmöglich abgerieben werden - zum Beispiel mit Rasierschaum.

Tentakel bis zu 20 Meter lang

Feuerquallen sorgen bei Berührungen für starke Hautreizungen, brennende Schmerzen und rote Striemen. Zu erkennen sind sie an einem farblichen Stich. Die Tiere sind etwa tellergroß mit einem gelbbraunen Schirm, der unter Wasser rötlich wirkt. Die Tentakel können allerdings bis zu 20 Meter lang sein. An ihnen sitzen Nesselkapseln, die einige Millimeter tief in die Haut eindringen und ein Gift injizieren, das dann den brennenden Schmerz verursacht.

Nicht mit Süßwasser spülen

Wer mit einer Feuerqualle in Kontakt gekommen ist, sollte die betroffene Stelle auf keinen Fall mit Süßwasser abspülen. Denn meist sind 80 bis 90 Prozent der Nesselkapseln noch intakt. Durch das Abspülen können sie aufplatzen und der Schmerz wird schlimmer. Stattdessen müssen die Nesseln schnellstmöglich abgerieben werden. Die DLRG verwendet zum Beispiel Rasierschaum - der muss kurz einwirken und trocknen, dann wird er mit einen harten Gegenstand, zum Beispiel einer Plastikkarte abgezogen. Zur Not kann man sich auch mit nassem Sand abreiben, auch Essig hilft.

Klimawandel sorgt für mehr Quallen

Ob Feuerquallen oder harmlose Ohrenquallen - in diesem Jahr könnte es laut Expertinnen und Experten weltweit mehr von den Nesseltieren geben. Nach Angaben von Meeresbiologin Chandra Simanowsky sorgt der Klimawandel dafür. Das Wasser wird wärmer, dadurch treten die Quallen früher auf und können sich länger fortpflanzen. "Es gibt mehrere Faktoren warum sich die Quallen gerade vermehren", so Simanowsky. "Das kommt zum Beispiel, wenn Überfischung in der Ostsee besteht. Wenn weniger Fische da sind, dann haben die Quallen mehr Nahrung."

Wer mitteilen will, wo an Ost- und Nordsee besonders viele der Nesseltiere auftauchen, kann sich im Appstore die Jelly-Spotter-App herunterladen - und eigene Funde melden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.07.2023 | 08:00 Uhr

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