Ehemaliges KZ in Husum-Schwesing: Projekt "13 Wochen" gestartet
Im Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme mussten die Inhaftierten Gräben für den "Friesenwall" ausheben. Das Projekt "13 Wochen" erinnert an ihr Schicksal. Zu Eröffnung kam am Freitag auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Zur Erinnerung an die Opfer der Konzentrationslager Husum-Schwesing und Ladelund (Kreis Nordfriesland) hat der Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing das Projekt "13 Wochen" ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, den sieben Kilometer langen Weg der Häftlinge vom KZ-Gelände durch die Stadt Husum noch nachzuempfinden. Vor 80 Jahren mussten 2.500 Häftlinge unter katastrophalen Bedingungen von September bis Dezember 1944 den Verteidigungsgraben "Friesenwall" bauen. In diesen 13 Wochen starben insgesamt mehr als 300 Inhaftierte.
Günther: "Schauplatz unmenschlicher Grausamkeiten"
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat das Projekt am Freitagvormittag eröffnet. "Vor 80 Jahren begannen hier 13 schreckliche Wochen, in dieser ohnehin dunkelsten Phase unserer Geschichte: Das KZ Husum-Schwesing wurde Schauplatz unmenschlicher Grausamkeiten", sagte er. Günther betonte dabei, wie wichtig es sei, dass das Leid der Gefangenen nicht in Vergessenheit gerate - gerade jetzt, wo rechtsextreme und völkische Ideen wieder erstarken. Man müsse immer wieder für die Demokratie aufstehen, so der Ministerpräsident.
Öffentliche Gedenkläufe ab dem 28. September
Günther ging den Weg von der Husumer Kleikuhle bis zum ehemaligen Lagergelände Husum-Schwesing zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Politikerinnen und Politikern aus der Region - darunter auch Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU). Dieser freute sich über die große Beteiligung. "Es macht mich unglaublich stolz und zufrieden, dass sich an einem Freitagvormittag, wo viele Menschen arbeiten oder andere Verpflichtungen haben, so viele hier dem Marsch zum Gedenken der Opfer anschließen und damit aufmerksam machen auf die 13 Wochen, die nun kommen werden", sagte Lorenzen. Ab dem 28. September beginnen jeweils um 10.30 Uhr öffentliche Läufe auf der Strecke, mitgehen kann jeder ohne Anmeldung.
Der Weg der Häftlinge führte direkt durch Husum
"Wir erinnern an die Ereignisse vor 80 Jahren, indem wir den Weg der Häftlinge gehen - also von dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers nach Husum durch die Stadt hindurch", sagt Friedemann Magaard, Organisator und Pastor der Kirchengemeinde Husum. An einzelnen Stationen informieren die Mitglieder des Freundeskreises über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Inhaftierten.