Die wohl teuerste fehlgedruckte Briefmarke Lübecks
In Wiesbaden sind am Wochenende zahlreiche Briefe mit besonderen Marken für viele Tausend Euro versteigert worden. Auch ein Brief aus Schleswig-Holstein war mit dabei.
Der Brief aus Lübeck wurde für 270.000 Euro versteigert. Der neue Besitzer soll geheim bleiben. Der Brief ist so wertvoll, weil er eine fehlgedruckte Briefmarke trägt. Eine Kombination einer richtigen Marke und einem Fehldruck - auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Zwei Schilling rotbraun aus dem Jahr 1859. Handgedruckt. Dabei unterlief dem Drucker ein Fehler. Versehentlich druckte er "zweieinhalb" statt "zwei Schilling" auf die Inschrift.
Das Besondere bei dieser Lübecker Marke: Auch der komplette Briefumschlag ist erhalten, allerdings ohne Inhalt. Absender: die Lübecker Firma Massmann und Nissen, ein ehemaliger Weinhandel aus der Innenstadt. Es könnte ein Geschäftsbrief gewesen sein, schätzt Dr. Jan Lokers vom Lübecker Stadtarchiv. Der Fehldruck auf der Briefmarke ist damals niemandem aufgefallen.
Nachfrage nach Briefmarken stark zurückgegangen
"Die lübeckschen Briefmarken standen eigentlich unter strenger Aufsicht des Lübecker Rates. Die Druckerei Radtke in Lübeck, die die Briefmarken gedruckt hat, hatte eine eigene Aufsicht des Rates, der darüber wachte, dass die Marken auch ordnungsgemäß gedruckt wurden. In diesem Fall ist es aber schiefgelaufen", sagte Jan Lokers. Die zwei Schilling rotbraun Briefmarke mit Fehldruck gehörte bislang der Erivan Haub Sammlung, die wird jetzt aufgelöst.
Am 1. Mai 1840 wurden in London die ersten Briefmarken verkauft. Seitdem sind weltweit mehr als 700.000 unterschiedliche Marken erschienen. Manche von ihnen sind weniger, andere mehr wert. Auch die Stadt Lübeck hat 14 Marken rausgebracht. Die Nachfrage nach Briefmarken ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Hohe Preise erzielen deshalb nur noch die ganz Seltenen.