Delfin zurück in der Lübecker Bucht
Ein Delfin hat in den vergangenen Tagen in der Lübecker Bucht und in der Trave viele Schaulustige mit hohen akrobatischen Sprüngen unterhalten. Auch am Montag wurde das Tier wieder gesichtet.
Der Delfin schwamm am Montagnachmittag in der Trave in der Nähe der Priwallfähre in Travemünde bei Lübeck. Nach Angaben der dortigen Wasserschutzpolizei ist der Delfin aber scheu und zeigt sich nicht regelmäßig. Laut Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Delfin, der seit drei Jahren rund um das dänische Svendborg daheim ist. Es wird vermutet, dass das Tier einem Heringsschwarm hinterher geschwommen und so von der Ostsee in die Trave gelangt ist.
Delfin begeistert Schaulustige
Petra Petersen stand am Montag an der Travepromenade und konnte den Delfin beobachten. "Ich sah das Tier springen und konnte sogar seine markante Rückenflosse sehen. Fast wie im Film und das hier in der Trave, fast vor der Haustür", erzählt sie. "Er hat uns mit 30 Topsprüngen verzaubert, was für eine Show", freut sich ein weiterer Schaulustiger. Andreas Benzin konnte das Tier fotografieren "Manchmal kamen die Sprünge im Minutentakt. Dann tauchte er zehn Minuten unter und dann ging die Show wieder von vorne los. Das war einfach magisch", berichtet der Lübecker. Andere Schaulustige hätten ihm berichtet, dass der Delfin minutenlang neben der Priwallfähre hergeschwommen sein soll. "Was ich nicht so toll fand, war allerdings, dass einige Segler dem Tier gefolgt sind. Das hat den Delfin vermutlich ziemlich gestresst", meint Benzin. Das berichtet auch die Wasserschutzpolizei Travemünde.
Auf richtiges Verhalten achten ist wichtig
"Dieses Verhalten kann dem Meeressäuger tatsächlich sehr schaden", bestätigt die Meeresbiologin Chandra Simaowsky. Delfine dürften so wenig wie möglich gestresst werden. "Wenn das passiert, jagen sie weniger und haben dann auch weniger Energie." Wer sich ihm nähern möchte, solle mindestens 200 Meter Abstand halten und mit dem Boot nicht von vorne oder hinten heranfahren, sondern immer nur parallel. "Oft sind die Tiere dann neugierig und kommen von alleine näher heran", erklärt Simaowsky. Dann sei es wichtig langsam zu fahren, maximal fünf Knoten, und den Kurs zu halten. "Wenn der Delfin ganz nah an Personen heranschwimmt, ist das keine Einladung ihn zu streicheln. Das kann die Delfine sehr stressen", so Simaowsky. Wenn der Delfin mit der Schwanzflosse schlage oder mit dem Kiefer klappere, dann sei das ein Zeichen, dass man ihn in Ruhe lassen sollte.
Letzter Delfin war 2018 in Lübecker Bucht
Zuletzt war ein Delfin der gemeinnützigen Wal- und Delfin-Schutzorganisation WDC zufolge 2018 in der Lübecker Bucht gesehen worden. Delfine seien im Gegensatz zum Schweinswal nicht meldepflichtig, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei weiter. Von Seiten der Wasserschutzpolizei würden in der Bucht nun auch keine weiteren Vorkehrungen zum Schutz des Tieres oder ähnliches getroffen. "Der Delfin schwimmt einfach dorthin, wohin er will", so der Sprecher.