Dänischer König weiht erstes Tunnelelement ein

Stand: 17.06.2024 17:17 Uhr

Der dänische König Frederik X. hat das erste festige Tunnelelement der Fehmarnbeltquerung auf der Baustelle höchstpersönlich eingeweiht. Doch das war erst der Anfang: Auf die Bauarbeiter wartet noch viel Arbeit.

von Phillip Kamke

Am Straßenrand vor dem Infocenter im dänischen Rodby stehen etwa 150 Menschen. Viele halten dänische Flaggen in der Hand. Sie warten auf ihr Staatsoberhaupt, König Frederik X. Für 11 Uhr hat er sich angekündigt, um sich zuerst im Infocenter über das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Dänemarks zu informieren. Und er lässt seine Fans nicht lange warten: Pünktlich fährt er mit seiner Staatskarosse vor. Als er aussteigt, gibt es Applaus. Kurz winkt er seinen Landsleuten zu, dann wird er von den Offiziellen begrüßt.

Der Besuch ist minutengenau getaktet. Nach zehn Minuten und kurzer Erklärung am Modell geht es weiter auf die Baustelle. Hier soll der König heute das erste fertige Tunnelelement einweihen. Dafür enthüllt er eine große Tafel mit dem heutigen Datum. Etwa 150 geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik sind gekommen. Der Projektdirektor von Femern A/S, Gerhard Cordes, darf Frederik sogar als einer der wenigen die Hand schütteln. "Das ist schon ein toller Moment und zeigt die Bedeutung des Projektes, wenn sich der König ein Bild davon macht", sagt Cordes.

Fehmarnbeltquerung: Erste Tunnelelemente sind fertig

Der dänische König, Frederik X. besucht die Tunnelbaustelle im dänischen Rodby © picture alliance / Ritzau Scanpix Foto: Ingrid Riis
Der dänische König, Frederik X. besucht die Tunnelbaustelle im dänischen Rodby.

Das erste von vier fertigen Tunnelelementen ragt inzwischen weit aus der großen Fabrikhalle heraus und ist auch aus der Entfernung deutlich zu erkennen. Ein Bild, das auch Ingenieur Markus Just regelmäßig sieht. Mehrmals in der Woche ist er hier unterwegs, macht sich ein Bild von den Baufortschritten.

Seine erste Station auf der Rundfahrt über die Baustelle ist oft der Arbeitshafen. Hier liegt seit einigen Wochen ein Schwimmponton - nagelneu, extra für die Arbeiten am Belttunnel gebaut. Es ist 130 Meter lang und 45 Meter breit. An Bord: zwei große Laderäume mit jeweils 7.000 Tonnen Fassungsvermögen. "Von dem Ponton aus wird der Untergrund für die Elemente abgelassen. Im Zick-Zack-Kurs wird der Meeresgrund gleichmäßig mit einer Art Schotter versetzt. Darauf werden dann die Elemente gelegt", erklärt Just.

Becken stehen zum Fluten bereit

Seine nächste Station ist das Becken drei. Hierher werden die Elemente auf Spezialschienen herausgeschoben. Nachdem zwei große Tore geschlossen werden, soll das Becken dann geflutet werden. Dadurch bekommt das 73.000 Tonnen schwere Element Auftrieb und kann in den Belt geschleppt werden. So jedenfalls in der Theorie.

Denn geprobt haben sie diesen Vorgang noch nicht - können sie auch nicht. Markus Just und seine Kollegen müssen sich auf die Berechnungen verlassen. "Das ist schon sehr spannend, ob das am Ende wirklich alles so funktioniert. Ich vertraue da aber voll auf unsere Werte, die wir vorab natürlich ausführlich geprüft haben. Dennoch werde ich vor dem ersten Versuch aber sicherlich schon aufgeregt sein", sagt Just. Im Laufe des Jahres soll das erste Element in den Belt gezogen und an das dänische Tunnelportal angeschlossen werden.

Elementen fehlt noch Ausstattung

Das erste fertige Element liegt vor Halle A und ist 217 Meter lang, 45 Meter breit und neun Meter hoch. Bevor die Elemente in den Belt geschleppt und abgesenkt werden, muss Markus Just jedes einzelne noch ausstatten, "outfitting" nennt er es. So bekommen die Betonriesen zum Beispiel Brandschutz. Auch die Fugen müssen wasserdicht verschlossen sein. Dafür sind in den Seitenwänden kleine Aussparungen. Hier ragen mehrere bunte Schläuche raus. "Da können wir Epoxi einleiten und damit kriegen wir alle Fugen zu 100 Prozent wasserdicht", erklärt Just.

Der Ingenieur kann und will seinen Stolz nicht verbergen, wenn er durch das Tunnelelement geht. "Bei so einem Projekt mitarbeiten zu dürfen, ist schon etwas Einzigartiges. Wenn man dann in dem ersten fertigen Element steht, ist das schon ein Meilenstein des Projektes und für mich auf ein tolles Gefühl", sagt Just. Seine letzte Station für heute ist die Halle, in der die Elemente mit Bewährungsstahl vorbereitet werden. So langsam hätten sie sich bei der Produktion eingegroovt, sagt Just. Und Stand heute ist er guter Dinge, dass der Tunnel wie geplant 2029 fertig sein kann.

Königliches Geschenk für die Zeitkapsel

Auch der dänische König Frederik X. glaubt an das Projekt. Neben der Erinnerungstafel, die er enthüllt hat, gibt es von ihm eine besondere Mitgift für die Zeitkapsel, die in der Nähe der Tunneleinfahrt vergraben werden soll: eine kleine Silbermünze, die er zu seinem 18. Geburtstag bekommen hatte.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 17.06.2024 | 19:30 Uhr

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