Stand: 11.08.2020 11:41 Uhr

DRF-Station in Niebüll: Mit dem Hubschrauber Leben retten

Aus Wyk auf Föhr geht bei der Rettungsleitstelle Nord morgens ein Anruf ein: Ein kleiner Junge hat sich heißen Kaffee über den Arm geschüttet. Möglicherweise hat er sich schwerste Verbrennungen zugezogen. Ein Arzt muss das so schnell wie möglich untersuchen. Das ist der erste Einsatz am Tag für den Hubschrauber von der Luftrettungsstation der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF Luftrettung) in Niebüll. Mit Fähre und Krankenwagen würde der Transport des Verletzten ins nächste Krankenhaus, das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg, dreieinhalb Stunden dauern. Die Luftretter brauchen inklusive Anreise 50 Minuten. Das ist deutlich schneller und im Zweifel entscheidend.

Zeit ist ein entscheidender Faktor

Schlaganfall, Herzinfarkt oder eben Verbrennungen - bei einer Notfallversorgung muss es schnell gehen. Für Einheimische und Touristen auf den nordfriesischen Inseln ist der Rettungshubschrauber die einzige Chance, schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit Intensivversorgung zu kommen. Die Crew vom Rettungsflieger mit dem Beinamen "Christoph Europa 5" in Niebüll ist in solchen Fällen der erste Ansprechpartner. Seit Mai fliegt das Team mit dem neuen Helikopter vom Typ H 145. Sie sind grenzüberschreitend unterwegs und bringen auch Patienten im südlichen Dänemark in nahe gelegene Krankenhäuser. In 15 Minuten erreichen die Luftretter alle Orte in einem Umkreis von 60 Kilometern.

Von der Inselklinik aufs Festland

Direkt nach der Mittagspause kommt der nächste Anruf: Auf Sylt wartet eine Urlauberin mit Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Ein Infarkt könnte die Ursache sein. Weil die erforderliche Spezialuntersuchung in der Inselklinik nicht möglich ist, wird die Patientin in ein anderes Krankenhaus auf dem Festland verlegt. Wieder heißt es: Jetzt muss es schnell gehen. Der Niebüller Heli ist erneut im Einsatz.

Im Sommer ist wegen der Touristen mehr los

Jetzt im Sommer, wenn viele Touristen in der Region sind, arbeiten die Luftretter unter anderen Bedingungen. "Natürlich ist es stressiger - dadurch, dass mehr Privatpiloten in der Luft sind und Flugzeuge, die die Insel besuchen. Dementsprechend ist viel in der Luft los, was uns sehr viel Arbeit beschert", erzählt Pilot und Stationsleiter Jürgen Voiß. Viele Urlauber sorgten außerdem logischerweise für mehr Einsätze. Pro Jahr werden die Retter etwa 1.200 Mal gerufen.

Hubschrauber macht Unmögliches möglich

Am Abend steigt der eiserne Vogel ein letztes Mal für den Tag in die Luft: Auf Amrum kämpft ein älterer Insulaner mit Atemnot und einer zunehmenden Herzschwäche. Er benötigt zusätzlichen Sauerstoff, aber auf der Insel gibt es kein Krankenhaus. Nur 20 Minuten später ist der Patient in Flensburg und kann bestens versorgt werden.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 10.08.2020 | 19:30 Uhr

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