Bundesverkehrsminister Wissing bekennt sich zum Weiterbau der A20
Seit mehr als zehn Jahren endet die Küstenautobahn östlich von Bad Segeberg. Das Bundesverwaltungsgericht hatte den Weiterbau gestoppt. Jüngst hatte der Bundesverkehrsminister den Weiterbau aus Kostengründen infrage gestellt. Nun gibt es eine neue Wendung.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich zum Weiterbau der Autobahn 20 bekannt. Sie sei ein "ganz wichtiges Autobahnprojekt, mit dem ich so schnell wie möglich anfangen möchte", sagte Wissing am Dienstag. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir Baurecht bekommen."
Bekenntnis zur A20 gefordert
Jüngst hatte Wissing den Weiterbau der A20 aus Kostengründen infrage gestellt. Die lokale Wirtschaft hatte das stark kritisiert. Die Bundesregierung müsse die Finanzierung der derzeit östlich von Bad Segeberg (Kreis Segeberg) endenden A20 im Bundeshaushalt 2025 und in den Folgejahren sicherstellen, mahnten der Unternehmensverband Nord und die CDU. Die Norddeutsche Wirtschaft und die Union hatten schließlich ein Bekenntnis der Bundesregierung zum Weiterbau des Projekts gefordert.
Günther: "Ökologische Unsinnigkeit, die wir uns seit Jahrzehnten leisten"
Über das aktuelle Bekenntnis Wissings zeigte sich der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schleswig-Holstein, Hagen Goldbeck, erfreut. Er sagte, er hoffe, dass den Worten auch Taten folgten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte den Weiterbau der A20 absolut vordringlich und von überragendem Interesse. "Man muss einfach nur von Brunsbüttel einen Termin in Bremen wahrnehmen, wo man ja gar nicht weit weg von wäre, wenn die A20 da wäre, und welche Umwege man verschlängelt über Hamburg fahren muss - dann weiß man, was das für eine ökologische Unsinnigkeit ist, die wir uns seit Jahrzehnten leisten", sagte er. Wirtschaftliche Entwicklungen wie die Ansiedelung von Northvolt in Heide, "aber auch die Sicherheitslage, die wir in Deutschland haben mit all den Anforderungen für die Bundeswehr, machen die A20 absolut notwendig", sagte er.
2013: Fledermäuse stoppen Ausbau bei Bad Segeberg
Noch liegt kein Baurecht vor. Vor mehr als zehn Jahren hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Weiterbau gestoppt. Der Planfeststellungsbeschluss des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein für den Neubau des Abschnitts von Weede bis Wittenborn (Kreis Segeberg) war laut Urteil rechtswidrig. Denn die Autobahnplaner hatten laut Urteil die Routen der Fledermäuse der Segeberger Kalkberghöhlen nicht ausreichend untersucht. Die neuen Pläne wurden im September 2023 ausgelegt und können auch online eingesehen werden.
Was ist geplant?
Geplant ist der Ausbau von Bad Segeberg über Bad Bramstedt zu einer Elbquerung westlich von Hamburg. Dann soll es weiter gehen durch das nordwestliche Niedersachsen, die Weser soll südlich von Bremerhaven gequert werden. Der Tunnel ist zwischen Drochtersen und Glückstadt (Kreis Steinburg) geplant. Enden würde die A20 an der A28 bei Westerstede nahe den Niederlanden. Nördlich von Hamburg würde die A20 die A1, die A21, die A7 und die A23 miteinander verbinden.