Buffetgäste müssen Strafe für Verschwendung zahlen
Teller nicht leer gegessen? Bei "Johnny’s Gourmet China Restaurant" in Henstedt-Ulzburg kann das richtig teuer werden. Wer den Hunger am "All-you-can-eat"-Buffet überschätzt, zahlt bis zu zwanzig Euro.
Lena Nguyen führt das Restaurant mitten in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) seit 2018 gemeinsam mit ihren Eltern. Das Versprechen des "All-you-can-eat"-Buffets: Für einen festen Preis essen, bis man nicht mehr kann. Das kommt bei den Gästen gut an. Doch die 31-Jährige stellt schnell fest, dass bei vielen die Augen deutlich größer sind als der Bauch. Teller gehen voll zurück in die Küche. Für das Büffet muss immer mehr nachgekocht werden.
Kiloweise Lebensmittelabfälle
Unmengen an Essen für die Tonne kochen – und das täglich. Das wollen die Betreiberinnen des "Johnny’s Gourmet" nicht länger hinnehmen. In einer Woche füllen sich oft mehr als zwei große Mülltonnen. Als das Buffet nach Corona-Einschränkungen wieder öffnen darf, wird schnell klar: Die großen Mengen an Lebensmittelabfällen sind nicht nur schlecht für die Umwelt und das Gewissen, sondern auch schlecht für's Geschäft.
Für Lena Nguyen ist das Vermeiden von Lebensmittelabfällen nicht nur ein finanzielles Anliegen. Eine Herzensangelegenheit - so steht es auf den kleinen Aufstellern, die nun an jedem Tisch die Gäste darauf hinweisen, dass ihnen verschwenderisches Verhalten am Buffet teuer zu stehen kommen kann. Je nachdem, wie viel Essen auf dem Teller übrigbleibt, erhebt das Restaurant eine Strafgebühr von bis zu 20 Euro.
Zehn Euro Strafe reichen nicht
Zu Beginn lag die Strafe bei maximal zehn Euro. Das Mittagsbuffet kostet rund 13 Euro. Für manche Gäste, so die Betreiberin Lena Nguyen, wären die zehn Euro, die den Preis fast verdoppelten, dennoch nicht Strafe genug gewesen.
“Das war leider zu günstig", erklärt Nguyen. "Alleine beim Einkauf sind die Garnelen und die Ente schon mehr als zehn Euro wert und deswegen haben wir die Strafen dann bis auf zwanzig Euro erhöht. Die maximale Strafe, die wir hatten, war fünfzehn Euro."
Gäste befürworten die Maßnahme
Aus Sorge vor den Reaktionen der Gäste, hatte sich die Gastronomenfamilie lange Zeit nicht getraut mit einer Strafgebühr zu drohen. Doch so gut wie alle Gäste, die kommen, nehmen die Regel an. Viele finden sie sogar gut. "Das ist vollkommen gerecht aus dem einfachen Grunde, dass es sehr viele Menschen gibt, die hungern", findet Heidemarie Cenek, eine regelmäßige Besucherin des Restaurants. "Ich bin ja Gast, ich kann den Leuten ja nicht sagen, sie dürfen das nicht, aber ich finde es richtig."
Und auch Lena Nguyen zieht eine positive Bilanz. Um mehr als die Hälfte seien die Lebensmittelabfälle seit der Erhöhung der Strafe zurückgegangen.