Brunsbüttel: NOK bleibt noch eine Woche gesperrt
Seit fast einer Woche ist der Nord-Ostsee-Kanal für den Schiffsverkehr gesperrt. Rund 12.000 Liter Rohöl waren am Ölhafen Ostermoor wegen eines Pipeline-Lecks ausgelaufen. Zwar wurde das Öl inzwischen weitestgehend aufgenommen, doch der Kanal bleibt bis mindestens Dienstag, 3. Januar, gesperrt.
Über rund sechs Kilometer erstreckte sich der Ölteppich in der vergangenen Woche auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) - von der Brunsbütteler Schleuse bis zur Hochbrücke. Seitdem sind zahlreiche Einsatzkräfte auf dem Wasser und an Land damit beschäftigt, das Öl zu zu beseitigen - mit Erfolg. Laut einem Sprecher des Havariekommandos konnten inzwischen 99 Prozent der Ölmenge von der Wasseroberfläche aufgenommen werden. Auch die erfassten Daten eines Sensor-Flugzeugs zeigen, dass sich aktuell nur noch eine geringe Menge Öl auf dem Kanal befindet. Das teilt das Havariekommando am Dienstag mit.
Freigabe auf 3. Januar verschoben
Eigentlich sollte der Kanal bereits am Mittwoch wieder freigegeben werden. Dafür sprach auch, dass zwei Ölbekämpfungsschiffe, die vor Ort im Einsatz waren, mittlerweile wieder abgezogen wurden. Nun stehe noch die Reinigung der Uferböschung, Schleusen und dort festliegenden Schiffe aus, so das Havariekommando am Dienstagvormittag. Später teilte die Einrichtung aber mit: Nach Sichtung dieser Verschmutzung sei klar geworden, dass noch "umfangreiche und langwierige Arbeiten" erforderlich seien.
Somit entschlossen sich die zuständigen Behörden - entgegen der bisherigen Pläne - dazu, den Kanal erst frühestens am Dienstag der kommenden Woche (3. Januar) wieder freizugeben. Alles andere sei zu gefährlich, sagte Jens Rauterberg vom Havariekommando: "An den Böschungen kann nicht gearbeitet werden, wenn hier Schiffe vorbeifahren. Wir haben dann Wellenschlag und das würde die Arbeiten behindern. Und das kann auch Menschen gefährden." Zudem will das Havariekommando kein Risiko eingehen. Denn sollte sie den Kanal zu früh öffnen und dann doch Öl über die Elbe in die Nordsee fließen, könnte die Behörde strafrechtlich belangt werden.
Einsatzkräfte im Dauereinsatz - auch über Weihnachten
Auch während der Weihnachtstage waren mehr als 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Havariekommando im Einsatz, um das Öl aufzunehmen. Am Sonnabend waren die Arbeiten unterbrochen worden, um den Helfern die Möglichkeit zu gegeben, den Heiligabend mit ihren Familien zu verbringen. Am Montag bedankte sich das Havariekommando bei den freiwilligen Einsätzkräften dafür, dass sie auch während der Feiertage gearbeitet hatten. Er könne ihre Leistung nicht genug würdigen, sage der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner. Die Zahl der Einsatzkräfte ist inzwischen auf 120 gesunken.
Sensorflugzeug liefert am Wochenende Lagebild
Am Sonntag hatten die beiden Ölbekämpfungsschiffe "Scharhörn" und "Knechtsand" Unterstützung vom Ölbekämpfungsverband bekommen - dabei war die "Odin" und der Ponton "Lüttmoor". Sie hatten die "Neuwerk" abgelöst, die als Notschlepper benötigt wurde. Am Freitag und Sonntag waren Überwachungsflüge unternommen worden: Ein mit Sensortechnik ausgerüstetes Flugzeug des Havariekommandos startete, um den Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel zu überfliegen.
Schiffe ändern Kurs
Schiffe, die unter anderem noch im Gebiet der Elbmündung auf die Wiederöffnung gewartet hatten, haben laut Havariekommando inzwischen ihren Kurs geändert. Sie würden nun Dänemark umschiffen und über das Kattegat die Ostsee ansteuern.
Ölverschmierte Vögel
Auch für die Umwelt hat der Ölaustritt Folgen. Inzwischen sind bereits Vögel aufgetaucht, die mit Öl verschmiert sind. Betroffen von der Ölverschmutzung sei nach aktuellem Stand eine zweistellige Zahl an Tieren.
Zeitweise erhöhte Explosionsgefahr
Am Mittwoch vergangener Woche war ein kilometerlanger Ölteppich bei Brunsbüttel entdeckt worden. Um zu vermeiden, dass sich der Ölfilm weiter ausbreitet, habe die Verkehrszentrale NOK am Mittwochmorgen die Sperrung der Schleusen veranlasst, so das Havariekommando.