Brokdorf: Leistungsstärkstes AKW in Deutschland
Das Kraftwerk Brokdorf liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich von Glückstadt an der Elbe in Schleswig-Holstein. Es nahm am 22. Dezember 1986 den kommerziellen Leistungsbetrieb auf - als weltweit erstes Atomkraftwerk, das nach dem schweren Reaktorunglück in Tschernobyl in der Ukraine neu ans Netz ging. Schon während der Bauphase Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre hatte es heftige Proteste gegen das Kraftwerk gegeben. Die Aktionen waren Ausdruck der gerade entstandenen Anti-AKW-Bewegung in Deutschland. Doch auch seitdem feststeht, dass das Kraftwerk in einigen Jahren abgeschaltet werden soll, gibt es noch Demonstrationen gegen die Anlage.
Betreiber der Anlage ist die PreussenElektra GmbH, eine 100-prozentige Tochter von E.ON. Diese hält 80 Prozent der Gesellschafteranteile, die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH 20 Prozent. Das Kraftwerk erzeugt mit einem Druckwasserreaktor Strom. Die Nettoleistung beträgt nach Betreiberangaben 1.410 Megawatt - damit handelt es sich um den leistungsstärksten Reaktor in Deutschland. Im Reaktorkern sind 193 Brennelemente. Zur Kühlung des Kondensators dient das Wasser der Elbe. Laut PreussenElektra werden dazu 60 bis 70 Kubikmeter pro Sekunde für das Kraftwerk genutzt. Das entspreche etwa 0,5 Prozent des Wassers, das am Standort des Meilers vorbeifließt.
Atommüll im eigenen Zwischenlager
Im Jahr 2003 erhielten die Betreiber zudem die Genehmigung zur Errichtung eines Zwischenlagers für den in Brokdorf anfallenden strahlenden Atommüll. Die ausgedienten Brennelemente werden in Castor-Behältern verstaut und sollen höchstens 40 Jahre vor Ort gelagert werden. Die erste Einlagerung fand im März 2007 statt.
Nachdem der Bundestag im Frühjahr 2011 den kompletten Atomausstieg beschlossen hat, ist das Ende für Brokdorf in Sicht: Das Atomkraftwerk darf noch höchstens bis zum Jahr 2021 Strom produzieren.