Spontanhochzeiten in Flensburg: Ein Hauch von Las Vegas
Elf Paare haben sich an Himmelfahrt in Flensburg ohne Vorlauf das Ja-Wort gegeben. Bereits zum zweiten Mal hatte Pastor Johannes Ahrens dazu eingeladen, spontan zu heiraten. Sein Gedanke: Wenig Bürokratie, viel Seele.
Die eigene Hochzeit ist meist ein ganz besonderer Tag. Viele Menschen planen ihn Monate im Voraus und nehmen viel Geld in die Hand, um ihn unvergesslich zu machen. Ganz anders sieht es an Himmelfahrt bei Stadtpastor Johannes Ahrens in Flensburg aus. Er ruft Paare spontan dazu auf, sich in der Kirche trauen oder segnen zu lassen. "Es ist ein extrem tolles Gefühl, Menschen und deren Weg, die Liebe eines Paares zu segnen. Ich wüsste gar nicht, was es Schöneres geben könnte und darum erlebe ich das als enorm sinnvoll", erzählt Ahrens und lässt sich seine Begeisterung anmerken.
Spontan heiraten, aber nicht unbedacht
Eines der elf Paare an diesem Tag sind Stefanie Arnold-Richardt und Robert Bruder. "Es ist ja spontan, aber nicht unbedacht", erklärt Bruder, während er sich gemeinsam mit seiner Zukünftigen in der Kirche überlegt, welche Inhalte sie sich in der Trauung wünschen. Denn als Fließbandarbeit möchte Pastor Ahrens die Trauungen an diesem Tag nicht durchführen. Deshalb nimmt er sich immer wieder bewusst Pausen und wechselt sich mit anderen Pastoren aus Nachbargemeinden ab.
Ein bisschen Bürokratie muss aber natürlich trotzdem sein. Denn auch wenn es theologisch keinen Unterschied macht, muss zwischen Paaren unterschieden werden, die bereits standesamtlich verheiratet sind oder eben nicht. "Die einen kriegen eine Trauurkunde, die anderen einfach ein Segensdokument", so Ahrens. Arnold-Richardt und Bruder haben vor vier Wochen standesamtlich geheiratet. Während sie überlegen, welchen Ablauf sie sich wünschen, macht Ahrens schon einmal die Papiere fertig.
Blitzhochzeit: Wann, wenn nicht jetzt?
"Wir saßen im Bademantel beim Frühstück und haben eigentlich gar nichts gesagt und haben uns nur angeguckt und haben dann gesagt: 'Wann, wenn nicht jetzt?'", erzählt eine andere Braut. Sie und ihr Bräutigam haben die gemeinsame Tochter mitgebracht, die während des Segens mit den beiden vorne stehen darf. Sie freut sich schon jetzt darauf, am Montag in der Schule erzählen zu können, dass sie bei einer Hochzeit war. Und zwar bei der ihrer eigenen Eltern.
Den Paaren und Angehörigen ist an diesem Tag die Freude anzusehen. Auch die ein oder andere Träne, rollt vor lautet Rührung die Wange herunter. Auch wenn sie sich spontan für die kirchliche Hochzeit entschieden haben: Der Tag wird ihnen als etwas ganz Besonderes im Gedächtnis bleiben.