Bahnstreik in SH beendet
Von Donnerstagfrüh an streikten die Lokführer für 35 Stunden im Personenverkehr, der Güterverkehr wurde bereits seit Mittwochabend bestreikt. Inzwischen ist der Bahnverkehr wieder angelaufen.
Der 35-stündige Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist am Freitagmittag (8. März) zu Ende gegangen. Im Fernverkehr der Bahn kam es laut dem Unternehmen noch bis Tagesende zu erheblichen Beeinträchtigungen. Im Regionalverkehr wurde das Angebot "bis Tagesende schrittweise ausgeweitet".
GDL-Chef Claus Weselsky betonte, dass die Bahn in der Zeit des Streiks kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr sei. Auch der Notfahrplan sei sehr wahrscheinlich so nicht zu fahren. Vor diesem Streik galt eine Friedenspflicht bis zum 3. März, die weitere Streiks ausgeschlossen hatte.
Deutsche Bahn: Reisen dürfen kostenfrei verschoben werden
Die Bahn teilte mit: Alle Fahrgäste, die ihre Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung war aufgehoben. Daneben galten nach Angaben der Bahn die weiteren tariflichen beziehungsweise gesetzlichen Fahrgastrechte, sodass zum Beispiel auch eine Ticketerstattung unter den entsprechenden Voraussetzungen möglich ist.
So sah der Notfallfahrplan für die Strecken in SH im Einzelnen aus
- RE6 zwischen Westerland und Hamburg-Altona: Zwischen Westerland und Niebüll war laut Notfallfahrplan überwiegend ein Dreistundentakt zur Hauptverkehrszeit vorgesehen. Am Mittwoch wurden auf der Seite der Bahn allerdings keine durchgehenden Verbindungen angezeigt. Vereinzelt verkehren Züge auf der Strecke zwischen Husum und Niebüll. Die Strecke zwischen Husum und Hamburg-Altona wird nicht bedient.
- Die Züge des Sylt Shuttle plus sind zwischen Niebüll und Westerland (Sylt) für Reisende des Nahverkehrs freigegeben. Allerdings sollten Fahrgäste beachten, dass es dort geringe Kapazitäten gibt.
- Die Linien RE7 und RE70 zwischen Hamburg, Neumünster und Kiel sollen nach Angaben der Bahn im Zweistundentakt fahren. Zwischen Neumünster und Flensburg fahren die Züge laut Bahn voraussichtlich im Dreistundentakt. In Neumünster müssen die Reisenden umsteigen.
- Der RE8 und der RE80 zwischen Lübeck und Hamburg sollen im Stundentakt fahren.
- Die Regionalbahn 81 von Bad Oldesloe nach Hamburg soll alle zwei Stunden bedient werden. Aufgrund von Bauarbeiten gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen, der vom Streik nicht betroffen sein soll.
- Die Züge der RB62 zwischen Heide und Itzehoe fallen aus.
- Zu den Zügen der RB85 von Lübeck nach Neustadt liegen der Deutschen Bahn aktuell noch keine genauen Informationen zum Notfahrplan vor.
- Die X85 von Puttgarden nach Lübeck ist nicht vom Streik betroffen. Die Bahn warnt jedoch, dass es zu Auswirkungen durch den ver.di-Streik kommen kann.
Nordbahn, AKN und Erixx nicht vom Streik der GDL betroffen
Nicht vom Streik betroffen waren die Nordbahn, AKN und Erixx. Allerdings können auch Züge dieser Anbieter verspätet sein oder ausfallen - wenn zum Beispiel Stellwerke der Bahn bestreikt wurden. Fahrgäste wurden auch deshalb gebeten, mehr Fahrzeit einzuplanen und sich vor Fahrtantritt über die bekannten digitalen Auskunftsmedien zu informieren.
Bahnstreik kostet Betriebe in SH bis zu 30 Millionen Euro pro Tag
Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV Nord) hatte bereits die Bestreikung des Güterverkehrs kritisiert. Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich sprach von einem volkwirtschaftlichen Schaden von 25 bis 30 Millionen Euro täglich für Betriebe in Schleswig-Holstein. Dazu kämen zusätzliche Belastungen für die Mitarbeitenden, die zum Beispiel länger für den Arbeitsweg brauchen.